Eine umstürzende Brücke inmitten eines hohen Wellengangs vor einer Stadtkulisse

Politische Gewalt, Energie & Co. Unternehmensrisiken: Die Top 10 für Unternehmen 2024

Diese zehn Unternehmensrisiken sollten Sie 2024 auf dem Schirm haben. Welche Risiken lauern vor allem deutschen Mittelständlern auf und welche Trends dominieren?

Welche Unternehmensrisiken sehen Firmen im neuen Jahr? Und welche davon sind besonders gefährlich? Diese Fragen hat nun bereits zum dreizehnten Mal das Allianz Risk Barometer in einer Umfrage an 3.069 Experten zum Thema Risikomanagement aus 92 Ländern beantwortet. Welche Risiken die Plätze 10 bis 1 in Deutschland belegen und was sich im Vergleich zum Vorjahr getan hat, erfahren Sie in dieser kurzen Zusammenfassung auf Mittelstand Heute.

Im Video: Die Top 10 Unternehmensrisiken 2024
Quelle: All for One /YouTube

Platz 10 bis 9 der Risiken für Unternehmen: politische Gewalt und makroökonomische Entwicklungen

Zu Beginn gibt es eine leichte Entwarnung bei den makroökonomischen Entwicklungen. Nach den wirtschaftlich mauen Covid-Jahren sehen Unternehmen nun eine allmähliche Erholung der Märkte, die Risiko-Thematik rutscht in Deutschland mit 15 Prozent auf Platz 10. Allzu große Hoffnungen für die Wachstumsperspektiven dämpft Allianz Research jedoch: Weltweit erwarten die Experten für 2024 ein Wachstum von kaum mehr als zwei Prozent. Für Deutschland prognostiziert der Versicherer sogar ein Plus von nur 0,5 Prozent. 

Politische Risiken und Gewalt spielen national wie international gesehen eine immer größere Rolle. Die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine belasten weiterhin die Lieferketten, während die zunehmenden Reibungen zwischen den wirtschaftlichen Großmächten USA und China einen wachsenden negativen Einfluss auf die internationalen Märkte haben. Dazu gehört etwa das Verbot der USA, gewisse Chips mit KI-Funktionen nach China zu exportieren. Im nächsten Jahr gilt es deshalb für Unternehmen im Rahmen des Risikomanagements gerade die Wahlen in den Ländern USA, Indien, Russland und Großbritannien im Auge zu behalten. Unruhen infolge von Wahlergebnissen in Verbindung mit hohen Lebenshaltungskosten und eine allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit werden laut den Allianz-Experten unvermeidlich zu weiteren Konflikten führen. 

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Risiken Platz 8 bis 7: Feuer, Explosionen und Energiekrise

Gefahren durch Unglücke wie Feuer und Explosionen steigen ebenfalls in der Risikobewertung von 13 Prozent (Platz 10) auf 16 Prozent (Platz 8). Entwarnung geben Unternehmen hingegen beim Thema Energieversorgung: Bemerkten 2023 noch 32 Prozent eine existierende oder sich entwickelnde Energiekrise, so sehen dies im neuen Jahr nur noch 17 Prozent. Die Problematik rutscht damit von Platz 3 ins hintere Feld auf Platz 7. 

Platz 6 der Risiken: Der Klimawandel

Der Klimawandel rückt in Deutschland mit 19 Prozent von Platz 8 auf 6 vor. In Ländern wie Brasilien, Griechenland, Mexiko und der Türkei steht er sogar unter den Top-3 der Risiken. Die Hauptbedrohung durch extreme Wetterereignisse seien laut Allianz-Experten physische Schäden an Unternehmenswerten. Um effektives Risikomanagement zu betreiben, sollten gerade Dienstleister, Energieversorger und Industrieunternehmen hier vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Das liegt auch daran, dass diese Unternehmen verstärkt Investitionen in experimentelle CO2-sparende Technologien tätigen müssen, um ihr Geschäftsmodell gegen den Klimawandel robuster zu gestalten. 

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Platz 5 der Risiken: Naturkatastrophen

Naturkatastrophen zählen mit 20 Prozent im Mittelfeld des Ratings zu den größten Risiken in Deutschland. International gehört dieses Thema aber zu den größten Aufsteigern. Mit 26 Prozent rückt die Kategorie hier von Platz 6 auf 3 der größten Risiken vor. Im Anbetracht der Zahlen ist das kaum verwunderlich: 2023 war besonders stark von Naturkatastrophen geprägt, zudem handelte es sich um das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Versicherungsschäden knackten weltweit zum vierten Mal in Folge die 100 Milliarden US-Dollar-Marke.

60 Milliarden US-Dollar entfielen dabei allein auf schwere Unwetter. Die heftigste Naturkatastrophe, die jemals in der EU erfasst wurde, ereignete sich bei einem Waldbrand nahe der griechischen Stadt Alexandroupolis. Weiterhin musste die europäische Automobilindustrie mit Produktionsverzögerungen und Bauteilengpässen zurechtkommen, denn die Lieferketten waren durch massive Überschwemmungen in Slowenien teils stark beeinträchtigt. Gerade im Anbetracht des Klimawandels werden wir auch 2024 nicht von Naturkatastrophen verschont bleiben, weshalb Unternehmen diese im Rahmen ihres Risikomanagements nicht vernachlässigen sollten. 

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Deutschland ist besonders betroffen: Fachkräftemangel belegt Platz 4 der Risiken

Weltweit betrachtet steigt der Fachkräftemangel in Unternehmen als Risikofaktor ab. Mit zwölf Prozent und Platz 10 (vorher 8) sehen die Unternehmen im Mangel an qualifizierten Arbeitskräften ein wesentlich geringeres Risiko als noch 2023. Doch nicht überall gibt es Entwarnung: Gerade Unternehmen in Deutschland (Platz 4, 20 Prozent), Zentral- und Osteuropa, Großbritannien sowie Australien sehen den Fachkräftemangel in den Top 5 der Unternehmensrisiken. Dieser Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wirkt sich insbesondere auf das Cyber-Risikomanagement aus, weil IT- und Datenexperten am Arbeitsmarkt Mangelware sind. Maßnahmen gegen Cyberkriminalität lassen sich somit nur schwer umsetzen.

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Platz 3 der Risiken: Änderungen von Gesetzen und Vorschriften

Keine großen Änderungen gibt es bei der Wahrnehmung der Risiken durch Gesetzesänderungen und Vorschriften. Dazu gehören etwa Zölle, Sanktionen oder protektionistische Maßnahmen. Weiterhin sehen 23 Prozent der deutschen Unternehmen hier ein hohes Risiko, wobei diese Kategorie von Platz 4 in die Top 3 vorrückt. 

Betriebsunterbrechungen sind besonders gefährlich und belegen: Platz 2 der Risiken 

Störungen von Lieferketten strapazierten in der Corona-Pandemie viele Märkte und Unternehmen. Diese sind zwar seltener geworden, dennoch sehen deutsche Unternehmen mit 37 Prozent in Betriebsunterbrechungen immer noch das zweitgrößte Risiko. Dieses Ergebnis verdeutlicht laut Allianz die zahlreichen Verflechtungen in einer zunehmend unsicheren Welt und die hohe Abhängigkeit von Lieferketten für kritische Güter und Dienstleistungen. Für das Risikomanagement bedeutet das: In Zukunft müssen Unternehmen Schwachstellen in der Lieferkette ausfindig machen und ihre Lieferanten diversifizieren. Nur so können sie ihre Geschäftsfähigkeit robuster gestalten und Unternehmensrisiken vorbeugen.

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Grafik: Allianz
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Grafik: Allianz

Cyber-Attacken jetzt auf Platz 1 der Risiken

Mit ganzen 44 Prozent sehen deutsche Unternehmen in Cyber-Vorfällen für 2024 das deutlich höchste Risiko. Dieser Eindruck deckt sich mit der internationalen Stimmung: In 16 weiteren Ländern, darunter Australien, Frankreich, Indien, Japan, Großbritannien und die USA, stufen Sicherheitsexperten Gefahren durch Cyber-Attacken als besorgniserregendstes Risiko ein.

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Die größten Gefahren sehen die Befragten in Datenpannen (59 Prozent) und Angriffen auf kritische Infrastruktur oder Vermögenswerte (53 Prozent). Insbesondere Ransomware-Attacken haben dabei in den vergangenen Jahren stark zugenommen. 2023 sind Schadenfälle durch Verschlüsselungssoftware gegenüber 2022 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Es ist also zu erwarten, dass Ransomware-Angriffe auch 2024 weiterhin zu Sorgenfalten in den Unternehmen führen werden. 

Neue Technologien wie generative KI machen dabei die Angriffsmethoden der Cyberkriminellen immer effizienter. In diesem Jahr erwartet Allianz zudem, dass die Zahl der Cyber-Vorfälle aufgrund der schwachen Cybersicherheit in Unternehmen vor allem bei mobilen Endgeräten weiter zunehmen wird. IT-Outsourcing und ein Mangel an Cyber-Spezialisten verstärken diesen Trend innerhalb der größten Unternehmensrisiken noch.

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Unternehmensrisiken: ein Fazit

Was beim neuen Allianz Risk Barometer ins Auge sticht: Unter den deutschen Teilnehmenden der Studie belegen Cyber-Attacken und Betriebsunterbrechungen weiterhin die Plätze 1 und 2 der Risiken. Änderungen von Gesetzen und Vorschriften – etwa Zölle, Sanktionen oder protektionistische Bestrebungen – landen ebenfalls erneut hoch auf Platz 3 (2023: Platz 4). Auffällig ist zudem, dass in Deutschland gerade der Fachkräftemangel als großes Risiko gilt: Hierzulande liegt er auf Platz 4 und steigt gegenüber dem Vorjahr um zwei Positionen auf. Im weltweiten Vergleich erreicht der Fachkräftemangel als Risiko lediglich Platz 10. Damit Unternehmen im neuen Jahr ihre Geschäftsfähigkeit erhalten und ihre Position am Markt weiter ausbauen können, sollten sie gerade diese Trends im Auge behalten und vorbeugende Maßnahmen treffen. 

Quelle Aufmacherbild: DALL-E