End-to-end implementieren
Wie Unternehmen mit der SAP Business Technology Platform Prozesse end-to-end implementieren und so für eine durchgängige Systemlandschaft sorgen.
Wie Unternehmen mit der SAP Business Technology Platform Prozesse end-to-end implementieren und so für eine durchgängige Systemlandschaft sorgen.
Um reibungslose und fehlerfreie End-to-End-Prozesse über sämtliche Unternehmensbereiche hinweg zu gewährleisten, ist eine ineinandergreifende IT-Infrastruktur unerlässlich. Dafür spielt die SAP Business Technology Platform (BTP) eine entscheidende Rolle. Nicht umsonst hat SAP die Lösung neben SAP S/4HANA zum kernstrategischen Element erklärt. Kunden erhalten die SAP BTP automatisch, wenn sie ein S/4HANA-System beziehen. Georg Krenn, Head of Cloud Development beim Business-IT-Dienstleister All for One Group, erklärt im Interview, wie Unternehmen mit der SAP BTP ihre digitale Transformation beschleunigen können.
Die SAP Business Technology Platform (BTP) ist die zentrale Daten- und Entwicklungsplattform im SAP-Kosmos. Sie ermöglicht es, Systeme über die SAP-Grenzen hinweg mit SAP S/4HANA zu verbinden, um End-to-End-Prozesse zu etablieren. Außerdem dient die SAP BTP als Werkzeugkasten, der Tools, Vorlagen, Anwendungen und innovative Technologien bereitstellt. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen Prozesse individualisieren und automatisieren, Applikationen entwickeln, Daten ganzheitlich analysieren und Innovationen beschleunigen.
Georg Krenn: Vereinfacht gesagt ist die SAP Business Technology Plattform die Basis für ein intelligentes Unternehmen. Sie ist der Kit, der die Geschäftsprozesse über die Systemgrenzen hinweg zusammenhält. Typischerweise haben Unternehmen ja nicht nur ein ERP, sondern viele andere Module im Einsatz. Damit Geschäftsprozesse end-to-end funktionieren, braucht es eine gemeinsame Plattform, die die Systeme und Prozesse miteinander verbindet, sodass sie Daten austauschen können. Genau das macht die SAP BTP. Sie bietet verschiedenste Schnittstellen und Protokolle, um sowohl SAP- als auch Nicht-SAP-Systeme mit SAP S/4HANA zu integrieren. Das funktioniert auch, wenn Drittsysteme On-Premises liegen oder in der Cloud bei einem Hyperscaler.
Georg Krenn: Für den Anwender soll ein systemübergreifender Prozess möglichst einfach funktionieren. Über die BTP können Unternehmen eine durchgängige Benutzererfahrung mit einer einheitlichen Oberfläche gestalten. Dabei merkt der Anwender gar nicht, in welcher Applikation er sich gerade befindet. Nach der Anmeldung landet er in seinem individuellen Dashboard und kann direkt auf alle Daten und Funktionen zugreifen, die er braucht. Gleichzeitig übernimmt die SAP Business Technology Platform auch das Identitätsmanagement und stellt sicher, dass jeder Nutzer nur die Daten und Inhalte sieht, für die er berechtigt ist.
Georg Krenn: Häufig kommen Kunden zu uns, die SAP S/4HANA und die SAP Sales Cloud miteinander verbinden wollen. Über die BTP geht das sehr schnell, weil sie bereits vorkonfigurierte Integrationen bietet, die sich einfach einspielen lassen. Viele Kunden haben außerdem Drittsysteme, die mit dem ERP und der Sales Cloud Daten austauschen müssen. Auch für deren Anbindung liefern SAP oder Partner wie die All for One Group in vielen Fällen bereits Templates.
Ein anderer Use Case ist die Automatisierung von Prozessen. Wir haben zum Beispiel einen Kunden, der im internationalen Geschäftsumfeld tätig ist. Beim Export von Waren braucht er eine Lieferantenerklärung für den Zoll, um den Warenursprung nachzuweisen. Mit der SAP Business Technology Platform haben wir diesen Prozess digitalisiert und weitgehend automatisiert. Über eine Web-Applikation, die mit dem SAP-System verbunden ist, kann der Lieferant seine Daten eingeben. Im ERP sind alle Materialstämme mit ihren Eigenschaften, ihrem Ursprung und ihren Zertifikaten hinterlegt. Wenn eine Lieferanten-Erklärung ausläuft, wird er automatisch benachrichtigt und aufgefordert, sie zu erneuern.
Georg Krenn: Viele Unternehmen entscheiden sich für SAP S/4HANA Cloud, Public Edition, weil sie wieder zum Standard zurückkehren möchten und durch automatische regelmäßige Updates immer auf dem neuesten Stand sind und dadurch die neuesten Technologien nutzen zu können. Doch häufig haben sie Anforderungen, die S/4HANA Public Cloud so nicht unterstützt. Im Cloud-ERP-System selbst bietet SAP nur sehr eingeschränkte Entwicklungsmöglichkeiten. Die BTP stellt dagegen einen umfangreichen Werkzeugkasten bereit. Damit können Unternehmen die Prozesse flexibel erweitern, ohne das Kernsystem zu verändern. Sie können mit Drittsystemen interagieren, neueste Technologien wie KI, RPA oder Blockchain integrieren und große Datenmengen für alle vernetzten Systeme verfügbar machen.
Georg Krenn: Zum Beispiel, indem sie einen einheitlichen Zugang zu den Geschäftsdaten über die komplette Systemlandschaft einführt, sodass Unternehmen umfassende Transparenz gewinnen, vielfältige Analysen durchführen und auf fundierter Basis planen können. Außerdem haben sie über die SAP Business Technology Platform Zugriff auf verschiedenste Analytics-Services und KI-Tools. Unternehmen können über die SAP BTP auch ihre eigenen Use Cases für Large Language Models realisieren und nahtlos in ihre SAP-Landschaft integrieren. Aus Erfahrung kann ich sagen: Die Kunden, mit denen wir bereits Projekte auf der SAP Business Technology Plattform durchgeführt haben, sind begeistert von den Innovationen. Sie kriegen Lust auf mehr und wollen weitere Dinge umsetzen.
Georg Krenn: Das Schöne ist, dass die SAP Business Technology Platform sowohl Low-Code/No-Code-Umgebungen bereitstellt als auch Möglichkeiten für die Pro-Code-Entwicklung. Das heißt Key User ohne Programmierkenntnisse können an den Prozessen mitarbeiten. Auf der anderen Seite kann die IT-Abteilung selbst Applikationen schreiben, um individuelle Lösungen für die Probleme des Unternehmens zu schaffen. Darüber hinaus stellen Dienstleister wie die All for One Group sofort einsetzbare Anwendungen über die SAP BTP bereit. Ein Beispiel ist unsere SaaS-Lösung „EDI-ZONE“ für den elektronischen Belegaustausch mit Geschäftspartnern.
Georg Krenn: Zunächst einmal können Unternehmen die SAP BTP 90 Tage kostenlos testen. Außerdem bietet SAP mehr als 30 sogenannte Free-Tier-Services, die bis zu einem gewissen Nutzungsgrad gratis sind und sich zum Beispiel eignen, um einen Prototyp zu bauen. Wer sich entschließt, die SAP Business Technology Platform vollwertig zu nutzen, hat die Wahl zwischen einem Pay-as-You-Go-Modell und Consumption Based Pricing. Bei ersterem zahlen Unternehmen exakt das, was sie tatsächlich nutzen. Bei zweiterem erwerben sie vorab Credits, die sie innerhalb eines Jahres aufbrauchen können. Als dritte Variante können sie ausgewählte Cloud Services auch als monatliche Subscription buchen.
Georg Krenn: SAP stellt die SAP Business Technology Platform als Cloud-Lösung bereit. Kunden können beim Hosting jedoch zwischen verschiedenen SAP-Rechenzentren und Hyperscalern wählen. Es ist sogar möglich, einzelne Services aus unterschiedlichen Standorten zu beziehen. Wer zum Beispiel möchte, dass seine Daten innerhalb der EU bleiben, kann ein SAP-Rechenzentrum in Deutschland wählen, trotzdem aber ausgewählte Applikationen in den USA laufen lassen, damit sie für internationale Nutzer schneller erreichbar sind.
Georg Krenn: Am schnellsten kommen Unternehmen ans Ziel, wenn sie sich von einem erfahrenen Dienstleister wie der All for One Group beraten und begleiten lassen. Zur Orientierung führen wir einen gemeinsamen BTP Enablement Workshop durch, bewerten die Ausgangssituation, definieren Ziele und entwerfen eine Roadmap. Dabei ermitteln wir, welche Punkte besonders wichtig für das Unternehmen sind, welche sich sofort umsetzen lassen und für welche wir vielleicht erst in ein bis zwei Jahren Ressourcen einplanen müssen. So können wir sehr schnell und früh einen Mehrwert für das Unternehmen erzielen.
Georg Krenn: Das Ziel ist ja, einen durchgängigen End-to-End-Prozess zu etablieren, bei dem der Anwender am Ende gar nicht merkt, mit welchen Systemen er arbeitet. Diese Durchgängigkeit lässt sich am besten sicherstellen, wenn der Dienstleister den End-to-End-Prozess auch wirklich abdecken kann. Er sollte in der Lage sein, die verschiedenen Systeme zu integrieren und eine ganzheitliche Benutzererfahrung zu gestalten. Die All for One Group ist der einzige SAP-Komplettdienstleister, der alles aus einer Hand bietet. Mit unserem Know-how können wir für ein perfektes Zusammenspiel aus Menschen, Strategie, ineinandergreifenden Prozessen, Daten und Systemen sorgen. So sparen Unternehmen Zeit und Kosten.
Georg Krenn: Am besten bereits im Rahmen der SAP S/4HANA-Neueinführung oder Transformation. Um innovationsfähig zu bleiben, ist es wichtig, Systeme auf einer Cloud-Plattform zu vernetzen, Daten zu bereinigen und End-to-End-Prozesse sauber aufzusetzen. So erhöhen Unternehmen ihre Agilität und können künftig schnell auf Veränderungen reagieren. Selbst wenn sie heute noch keinen Anwendungsfall für KI haben, kann sich das in den nächsten zwei bis drei Jahren ändern. Die Entwicklung schreitet rasant voran. Deswegen müssen Unternehmen jetzt die Voraussetzung dafür schaffen, dass sie bei Bedarf jederzeit bereit sind, neue Technologien einzusetzen.
Quelle Aufmacherbild: KI-Bild erstellt mit Midjourney