Eine Halle eines Maschinenbau-Unternehmens

IT mit starkem Einfluss Maschinenbau 2024: 4 Top-Trends und Herausforderungen

Wir zeigen die 4 größten Trends und Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau in 2024 und verraten, welchen Einfluss IT auf die Entwicklungen hat.

Der Siegeszug von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung, internationale Handelsspannungen und der Kampf gegen den Klimawandel: Wirtschaft und Gesellschaft stehen aktuell und in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen – die Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau aber auch viele Chancen bieten. Die passende Technologie kann Unternehmen dabei unterstützen, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, Potenziale zu erkennen und maßgeschneiderte und tragfähige Lösungen zu finden, um sich stark für ihren weiteren (digitalen) Weg aufzustellen.

Immer kürzere Produktzyklen, auch angefeuert durch die internationale Konkurrenz, das Wegbrechen bisher bewährter Lieferketten und immer höhere Komplexität der benötigten Bauteile: Die Anforderungen für Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau sind in den letzten Jahren stetig gewachsen. Gleichzeitig erfordern rechtliche Vorgaben wie neue ESG-Richtlinien und auch die Ansprüche von Stakeholdern bezüglich grüner Strategien ein Umdenken hinsichtlich nachhaltigerer Produktionsweisen.

Darüber hinaus gibt es einige Entwicklungen, die Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmen in Sachen digitale Transformation dringend zum Handeln zwingen, wollen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit – und letztlich die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland – erhalten:

Trend 1: Digitalisierung, Industrie 4.0 & Innovationsdruck

Stichwort Industrie 4.0 – einst ist sie als disruptives Modell gestartet, um eine intelligente und vernetzte Fabrik der Zukunft zu schaffen. Sie sollte die Basis bilden für die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle – doch leider wird das Potenzial heute nur unzureichend genutzt. Eine echte strategische Herangehensweise, die eine umfassende Prozessdigitalisierung und eine konsequente datengetriebene Ausrichtung abbildet, sucht man an vielen Stellen vergeblich. Wie Studien zeigen, steht für Maschinen- und Anlagenbauer nach wie vor hauptsächlich die Produktion wie der Verkauf von Produkten, Anlagen und Dienstleistungen im Fokus.

Um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können, ist allerdings ein ganzheitlicher Blick gefragt. So zeigte sich am Fall der Störungen der Lieferketten im Jahr 2022 deutlich, dass es in vielen Bereichen versäumt wurde, Prozesse konsequent zu digitalisieren. Etwa neun von zehn Unternehmen, die sich in einer existenzbedrohenden Krise befinden, hatten zum damaligen Zeitpunkt Probleme mit der Transparenz und schnellen Verfügbarkeit belastbarer Unternehmensdaten – ein Zustand, der sich bis heute nicht maßgeblich geändert haben dürfte.

Neben dem Faktor Resilienz hat die mangelnde Nutzung neuer Technologien auch Auswirkungen auf die Innovationskraft deutscher Unternehmen – und das in Zeiten, in denen es um Innovationen aus Deutschland und Europa ohnehin nicht zum Besten bestellt ist. Beides, so zeigen es Untersuchungen, ist eng miteinander verzahnt: Je höher die Innovationskraft von Unternehmen, desto widerstandsfähiger zeigen sie sich auch in Krisenzeiten.

Um hier die richtigen Weichen zu stellen, sollten in den Unternehmen Industry of Things (IoT)-Anwendungen implementiert werden sowie KI zur Optimierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen. All das legt die Basis für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, mit denen sich Unternehmen von der heimischen und globalen Konkurrenz abheben können.

Mit SAP S/4HANA können Unternehmen ihren Geschäftsprozessen einen innovativen Schub verleihen. Hier ist es entscheidend, im Vorfeld klare Ziele, die wichtigsten Parameter und eine Roadmap festzulegen – „einfach mal machen“ kann im Ernstfall ein teures Vergnügen werden. So werden am Ende nicht nur die Geschäftsziele verfehlt – dieses Vorgehen kann Unternehmen im Ernstfall in echte Schieflagen bringen. Bei der Erstellung einer Roadmap empfiehlt sich professionelle Begleitung mit langjähriger Maschinenbau-Erfahrung, die die SAP S/4HANA Transformation plant und engmaschig begleitet, damit sie zum Erfolg führt.

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Trend Nummer 2: Fachkräftemangel

Der Mangel an qualifizierten Fachkräften ist für Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmen zu einem ernsten Problem geworden: Nach einer Umfrage des VDMA klagt die Hälfte der 300 in der Branche befragten Unternehmen infolge dessen über Umsatzeinbußen. Jeder dritte Maschinen- und Anlagenbauer hat demnach große Probleme mit der Rekrutierung von Mitarbeitenden. Nur 14 Prozent der Befragten können alle oder fast alle offenen Jobs für Fachkräfte tatsächlich auch besetzen. Besonders gesucht sind Fachkräfte sowie Akademikerinnen und Akademiker in der Produktion, Forschung und Entwicklung, Konstruktion und IT.

Prozesse im Bereich HR zu automatisieren und die Teams mit entsprechendem technologischem Support auszustatten kann helfen, das eigene Recruiting zu optimieren. Zudem trägt es dazu bei, die Mitarbeitenden zu entlasten, um mehr Raum zu schaffen für die strategische Weiterentwicklung von Recruiting und Bindung von Mitarbeitenden. Zudem zählt heute im Bewerbungsprozess auch „first come, first serve“ – schnelle, automatisierte Antworten an Bewerbende und eine lückenlose Betreuung schon vor dem ersten Arbeitstag unterstützt die Mitarbeitenden-Bindung von Anfang an.

Mit den SAP SuccessFactors-Lösungen für Onboarding, Recruiting, Learning bis hin zum SAP Talent Modul Reporting werden Unternehmen durch Technologie tatkräftig im War for talents unterstützt.

Optimalen First-Level-Support bietet auch der Einsatz von Bots und Artificial Intelligence bzw. Machine-Learning-Szenarien. Gerade im Ernstkontakt, wenn der Kunde eine Frage zu seiner Maschine oder einem Ersatzteil hat, reicht die Anzahl der bestehenden Mitarbeitenden häufig nicht mehr aus, um eine schnelle Reaktionszeit zu gewährleisten. Der Einsatz von Technologie, wie beispielsweise einem Chatbot, kann dieses Problem lösen, indem Antworten automatisiert in hoher Qualität und bei Bedarf auch in verschiedenen Sprachen ausgespielt werden. Kunden sind dann nicht mehr gezwungen, lange Zeit in der Warteschleife zu verbringen. Gleichzeitig müssen sich die Servicetechniker nicht mehr um jede Standardanfrage kümmern und können sich mit komplexeren Fragestellungen beschäftigen.

Ein weiteres Thema, das zur Entlastung der Techniker im Service führt, ist die vorausschauende Wartung oder Predictive Maintenance. Die Implementierung von Predictive-Maintenance-Strategien in Verbindung mit Remote Services führt dazu, dass Mängel erkannt werden können, bevor es zum teuren Stillstand von Maschinen kommt. Zudem entfallen so im Ernstfall eine Vielzahl an Service-Fahrten, was wiederum auf das Thema Nachhaltigkeit und Kapazitätseinsparungen einzahlt.

Trend 3: Nachhaltigkeit

Stichwort Nachhaltigkeit: Heute längst kein nice-to-have mehr, sondern eine Basis des künftigen Geschäftserfolgs. Gerade in diesem Bereich besteht in vielen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau erhebliches Potenzial, wie eine Studie des VDMA und McKinsey & Company zeigt. Maschinen und Anlagen, das Herz moderner industrieller Produktionsunternehmen, geben den Rahmen vor, innerhalb dessen Unternehmen umweltfreundlich produzieren können. So setzen sie etwa bereits heute auf Recycling von Materialien oder die Elektrifizierung von Prozessen, für die früher der Einsatz von fossilen Brennstoffen notwendig war. Durch intelligente Prozessgestaltung können zudem Energie- und Wasserverbrauch entscheidend gesenkt werden.

Außerdem kommen auf die Unternehmen auch vonseiten des Gesetzgebers neue Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit zu: Bis spätestens 2026 bleibt noch Zeit, dann müssen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU-Kommission einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht erstellen. Die Grundlage für ein aussagekräftiges ESG-Reporting und datengetriebene Nachhaltigkeitsinitiativen ist die entsprechende Digitainability – also die gelungene Verbindung zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeitsinitiativen. Für viele Unternehmen nach wie vor eine große Herausforderung, sei es, weil ihnen die Daten, Analytics-Lösungen fehlen oder weil es am entsprechenden kulturellen Wandel in der Organisation mangelt.

Doch nicht nur die gesetzlichen Vorgaben zwingen den Maschinen- und Anlagenbau zum Handeln, auch der Druck der verschiedenen Stakeholder steigt stetig an. Seien es Kunden, Partner, Investoren, Bewerber oder auch die Presse – alle werfen mittlerweile einen sehr genauen Blick auf die Nachhaltigkeitsinitiativen und deren belastbare Nachweise. Jegliche Versuche, „Greenwashing“ zu betreiben sind weit mehr als ein Kavaliersdelikt: Neben Bußgeldern, die in die Millionenhöhe gehen können, drohen auch Klagen von Wettbewerbern oder Schadenersatzansprüche, die Vertragspartner oder Kunden geltend machen und letztlich auch eine Schwächung als Arbeitgebermarke. Last but not least bietet das Thema Nachhaltigkeit dem Maschinen- und Anlagenbau entscheidende Differenzierungsmöglichkeiten auf dem Weltmarkt. Deutsche Produkte sind global nach wie vor gefragt. Wer künftig nicht nur die zuverlässigsten, sondern eben auch die nachhaltigsten Maschinen verkauft, hat mittel- und langfristig einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Die Nachhaltigkeits-Transformation erfolgreich zu managen und die Wertschöpfung emissionsfrei und ressourcenschonend zu gestalten: Das ist heute eine der zentralen Aufgaben für Unternehmen im Anlagen- und Maschinenbau. All for One unterstützt Firmen dabei mit umfassenden Produkten und Services, um Nachhaltigkeit langfristig als Chance zu nutzen, sie in der Organisation umzusetzen und zu verankern. Zudem gilt es, auch kurzfristige operative Herausforderungen zu meistern und Anforderungen verschiedenster Stakeholder zu erfüllen. Neben einer individuellen Roadmap bietet die All for One auch Unterstützung bei der Definition der wesentlichen Handlungsfelder, der Steuerbarkeit und der Visualisierung der Fortschritte – aber auch Begleitung beim Change-Management.

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Trend Nummer 4: Cybersicherheit

Laut eines aktuellen Berichts zeigt sich das BKA angesichts der Kosten für Cyberangriffe alarmiert: Mehr als 148 Milliarden Euro kosten Cyberangriffe deutsche Unternehmen im Jahr. Besonders die Angriffe aus dem Ausland haben mit einem Plus von 28 Prozent stark zugenommen – damit übersteigen diese Attacken erneut diejenigen, die innerhalb der Landesgrenzen stattfinden. Berücksichtigt man zudem die hohe Dunkelziffer – nur einer von zehn Angriffen wird überhaupt zur Anzeige gebracht – lassen sich die Folgen für Unternehmen schwerlich exakt abschätzen. Neben dem Verlust der Reputation drohen auch Schadensersatzklagen, was Firmen im Ernstfall in Existenznöte bringen kann.

Der Einsatz von KI bietet Unternehmen große Chancen, ihr Business entscheidend weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sind mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem steigenden Datenaufkommen aber auch Anpassungen im Bereich Security notwendig. Neben der Marken- und Produktpiraterie sind es vor allem die Cyberattacken, die in den Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau Schäden in Milliardenhöhe verursachen. Und die Anzahl der Attacken nimmt stetig zu – laut VDMA-Umfrage war 2022 und 2023 bereits jedes vierte Unternehmen von einem signifikanten Cybersicherheitsvorfall betroffen.

Besonders kritische Infrastrukturen und sensible Daten wie im Health- oder Finance-Bereich stehen auf der Agenda der Kriminellen weit oben. Durch fortschreitende Digitalisierung und Entwicklungen in Richtung Industry of Things (IoT) verfügt auch der Maschinen- und Anlagenbau über immer mehr Daten, die es zu schützen gilt. Zudem werden mehr und mehr Prozesse automatisiert und digitale Geschäftsmodelle wie Product-as-a-service auf den Weg gebracht, was zu einem weiteren Anstieg des Datenvolumens führt und auch den Einsatz von KI ermöglicht. Je mehr sich Maschinen und die Produktion digitalisieren, desto mehr Angriffsfläche entsteht dabei folglich auch für Cyberattacken.

Mit dem Inkrafttreten der NIS2-Richtlinie müssen betroffene Unternehmen zudem sicherstellen, die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zuverlässig zur Verfügung zu stellen und den Schutz der Daten zu gewährleisten. So gelten ab Oktober 2024 für viele Unternehmen und Organisationen in 18 kritischen Sektoren verpflichtende Sicherheitsmaßnahmen und Meldepflichten – auch für viele, die bisher nicht betroffen waren. NIS2 ersetzt die NIS Directive von 2016 und zielt auf ein besseres gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der EU ab.

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Im Vergleich zur vorigen NIS Directive erweitert NIS2 stark den Kreis der betroffenen Unternehmen, die Pflichten und die behördliche Aufsicht. Bei Verstößen gegen die NIS2 Directive drohen hohe Geldstrafen. NIS2 adressiert den Maschinen- und Anlagenbau als wichtigen Sektor. Der VDMA kam allerdings zu der Einschätzung, dass sich eine ganze Reihe von Unternehmen fälschlicherweise als nicht betroffen einstufen. Tatsächlich sind rund 90 Prozent der Unternehmen in der Pflicht, sodass Unternehmen hier mit professioneller Beratung bei Analyse und Umsetzung in Sachen Cybersicherheit gut beraten sind.

Angebote zum Schutz kritischer Infrastrukturen und sensibler Daten wie das Identity & Access Management der All for One sowie Workshops zur Einhaltung gesetzlicher Regularien wie NIS-2 unterstützen Unternehmen dabei, eine sichere Infrastruktur aufzubauen, sich gegen immer ausgefeiltere Attacken zur Wehr zu setzen und den gesetzlichen Vorgaben Rechnung zu tragen.

Maschinenbau-Trends: Ein Fazit

All diese Punkte stellen für die Branche des Maschinen- und Anlagenbaus enorme Herausforderungen dar – bieten aber auch die Chance, die eigenen Prozesse, das Geschäftsmodell und auch die internen Strukturen auf den Prüfstand und sich gegebenenfalls neu aufzustellen. Für viele mittelständische, eher traditionell aufgestellte Unternehmen, bedeutet das einen echten Paradigmenwechsel, der von den Führungskräften von Anfang an engmaschig begleitet werden sollte.

Es gilt, eine ausgeprägte Digital- und Datenkultur aufzubauen und zu implementieren, Silos aufzubrechen und Datendemokratisierung herzustellen. Neue digitale Geschäftsmodelle haben das Potenzial, schneller als früher mit innovativen Lösungen an den Markt zu gehen und so mit der internationalen Konkurrenz Schritt zu halten. Die Angebote und Lösungen von All for One begleiten Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus dabei, sowohl den digitalen als auch den ökologischen sowie kulturellen Wandel sicher zu bestreiten und das eigene Unternehmen mittel- und langfristig zukunftsfähig aufzustellen.

Quelle Aufmacherbild: KI-Bild erstellt mit Midjourney