Von Auto-ID bis Circular Economy
Vom 25. bis 27. April fand die Logimat 2023 statt. Mittelstand Heute zeigt die wichtigsten IT-Trends der Messe für Intralogistik und Prozessmanagement.
Vom 25. bis 27. April fand die Logimat 2023 statt. Mittelstand Heute zeigt die wichtigsten IT-Trends der Messe für Intralogistik und Prozessmanagement.
Die Digitalisierung ist der Dreh- und Angelpunkt, um den innerbetrieblichen Materialfluss zu optimieren. Durch intelligente Automatisierung können Unternehmen den Fachkräftemangel abfedern, die Effizienz steigern und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen. Mit welchen Technologien sollten sich Intralogistiker jetzt auseinandersetzen? Mittelstand Heute erklärt die fünf wichtigsten IT-Trends, die auf der Logimat 2023 in Stuttgart die Agenda dominierten:
Die Intralogistik muss in der Lage sein, Materialbewegungen genau nachzuvollziehen. Mit Auto-ID-Technologie gelingt das automatisiert. Wie die Technologie funktioniert, lässt sich an folgendem Beispiel verdeutlichen: Ein Automobilhersteller stellt seinen Lieferanten spezielle Transportbehälter zur Verfügung, die mit einem RFID-Chip versehen sind. Fährt der Spediteur mit der Ware durchs Werkstor, wird der Eingang automatisch im SAP-System verbucht. Das Prüfen von Lieferscheinen entfällt, Barcodes müssen nicht mehr manuell gescannt werden. Der Fahrer kann die Palette direkt in der Produktion abladen. Sobald die Ware eingetroffen ist, wird sie im ERP verbucht. Das spart viel Zeit und reduziert Fehler.
Auto-ID steht für „Automatische Identifikation“. Dafür kommen meist RFID-Tags zum Einsatz, die einem Objekt eine eindeutige Kennung geben. Diese Identifikationsnummer kann automatisiert ausgelesen und direkt im Warehouse-Management-System verarbeitet werden. Außerdem können Auto-ID-Tags Sensoren enthalten, die zum Beispiel Transportstöße oder die Temperatur messen. So lässt sich gleichzeitig der Zustand einer Lieferung überwachen.
Bei der Wahl der richtigen Auto-ID-Lösung sollten Unternehmen darauf achten, dass sie tief ins ERP, zum Beispiel von SAP integriert ist und nur die benötigten Snapshot-Daten sendet. Denn: Schreibt das System kontinuierlich Tracking-Informationen in die hauptspeicherbasierte SAP-Datenbank, explodieren die Unterhaltskosten.
Daher ist es wichtig, Auto-ID-Technik nicht isoliert zu betrachten, sondern immer den gesamten SAP-Prozess. Am besten gelingt das in Zusammenarbeit mit einem Business-IT-Dienstleister, zum Beispiel der All for One Group: Sie arbeitet mit führenden Spezialisten, wie dem Auto-ID-Hersteller Winckel, zusammen und ermöglicht als einer der wenigen Anbieter auch eine Anbindung an die Systeme der Zollbehörde.
Gestörte Lieferketten und akuter Personalmangel machen Intralogistikern das Leben schwer. Dazu kommt ein immer komplexeres Warehouse Management. Denn: Lagerinstallationen müssen sich heute schnell und flexibel an veränderte Bedingungen anpassen – insbesondere, wenn neue Vertriebskanäle hinzukommen.
Um diese Herausforderungen zu meistern, ist Automatisierung wichtig. Für den innerbetrieblichen Warentransport kommen deshalb zunehmend autonome Fahrzeuge zum Einsatz, die Paletten fahrerlos von A nach B bewegen. Eine zentrale Rolle spielt außerdem die Kombination aus Extended Warehouse Management (EWM) und Transport Management (TM). So lassen sich Materialfluss und Transportwege optimal steuern, um in Logistikprojekten Zeit und Kosten zu sparen.
Da EWM und TM nahtlos mit dem ERP zusammenarbeiten müssen, empfiehlt es sich, auf Embedded-Lösungen von SAP zu setzen. Denn bei dezentralen Systemen mit festen Schnittstellen ist die Integration meist komplex. Außerdem sollte das EWM nicht zu speziell ausprogrammiert sein, sondern nahe am Standard arbeiten. So bleibt das System anpassbar und vermeidet einen Lock-in-Effekt.
SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) ist eine hochmoderne Lagerverwaltungssoftware für effiziente Ende-zu-Ende-Prozesse über die gesamte Lieferkette hinweg. Sie deckt alle Facetten der Lager- und Distributionsverwaltung ab, einschließlich Multi-Channel-Fulfillment und -Distribution, Inventarverwaltung und -kontrolle, Cross-Docking, Personalverwaltung sowie Rechnungsstellung für Unternehmen verschiedener Größen und Branchen.
Die Wahl der optimalen Transport- und Versandverpackung spielt eine wichtige Rolle für die Nachhaltigkeit in der Intralogistik. Die Sendung sollte stets so schlank wie möglich sein. Aber was ist mit zusammengehörigen Bestellungen? Hier gilt es zwischen ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit zu entscheiden. Einerseits spart eine Sammellieferung Verpackung, andererseits sind Teillieferungen manchmal günstiger, weil sie einen höheren Durchsatz ermöglichen.
Mithilfe von SAP Planungsservice Manager, Transport Load Builder und Package Builder lässt sich der Prozess optimal gestalten – von der Vorplanung über die richtige Sendungsgröße bis hin zur besten Leistung am Packplatz. Alle wichtigen Informationen zum Packstück werden zusammengeführt. Dabei können Unternehmen auch eine Waage integrieren, um einen Plausibilitäts-Check durchzuführen, und Cloud Carrier Services anbinden. Letztere wählen automatisch den günstigsten Versender und drucken das passende Transport-Label aus.
Der Logistikdienstleister Nordfrost nutzt den Package Builder zum Beispiel, um Paletten exakt nach Kundenwunsch zu packen. Er ordnet die Pakete automatisch so an, dass sie der Anordnung der Waren im Supermarktgang entsprechen und direkt an der passenden Stelle ins Regal oder Kühlfach abgeladen werden können.
Um Ressourcen zu sparen und Müll zu vermeiden, geht der Trend zu wiederverwertbaren Ladungsträgern. Ein Anbieter von Sonnenschutzlösungen stand zum Beispiel vor dem Problem, dass ihm jährlich Transportgestelle im vierstelligen Bereich bei Kunden verloren gingen. Deshalb hat sich das Unternehmen entschlossen, die Ladungsträger neuerdings mithilfe einer Auto-ID-Lösung der All for One Group und Winckel zu taggen. Jetzt kann das Unternehmen im SAP-System tracken, wo sich die Gestelle befinden, und sie den verantwortlichen Kunden in Rechnung stellen, wenn sie sie nicht zurückschicken.
Eine weitere wichtige Technologie, um Prozesse in der Intralogistik zu optimieren, ist die automatisierte Bilderkennung und -verarbeitung. Sie bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten für die Digitalisierung. Beim Wareneingang können Mitarbeiter zum Beispiel einfach den Lieferschein mit einem mobilen Device scannen: Die Nummer wird erkannt und die Ware sicher gebucht. So lässt sich das Risiko für Schreib- und Tippfehler reduzieren. Sollte eine Palette falsch bepackt sein, macht der Werker ein Foto und lädt es ins SAP-System. Dort landet es direkt in der Anlagenliste des entsprechenden Eingangsprozesses.
Viele Unternehmen setzen Bilderkennung zudem für die Digitalisierung von Rechnungen ein, sodass Rechnungsdaten automatisiert ausgelesen und weiterverarbeitet werden. Bosch vereinfacht mithilfe von Bildverarbeitung sogar die Ersatzteilbestellung: Kunden legen ein Bauteil in eine Vorrichtung, die es mit vier Kameras von allen Seiten fotografiert. So entsteht innerhalb weniger Minuten ein hochauflösendes, dreidimensionales Bild, das den genauen Zustand des Bauteils anzeigt.
Quelle Aufmacherbild: scharfsinn86/stock.adobe.com