Wie stark investieren CIOs 2025 in welche Bereiche und welche neuen Technologie-Trends sind denkbar? Das Analystenhaus Gartner stellt wie jedes Jahr seine Top-Themen vor. Mittelstand Heute fasst die wichtigsten Ergebnisse der neuesten Gartner-Updates in aller Kürze zusammen.
Public Cloud & Co.: In diese Bereiche investieren CIOs
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Darüber hinaus sollen auch die Ausgaben für die Cybersecurity weiter zunehmen. Diese schätzt Gartner schon in diesem Jahr auf 47 Milliarden US-Dollar.
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Die Ausgaben für IT-Services könnten der Prognose zufolge um 9,2 Prozent auf 489,8 Milliarden Dollar ansteigen.
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Für Kommunikationsdienste sagt Gartner mit 3,6 Prozent auf 302,7 Milliarden Dollar ein eher vorsichtiges Wachstum voraus.
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Die Ausgaben im Bereich Data Center Systems sollen um 8,7 Prozent auf 54,4 Milliarden Dollar ansteigen.
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Ausgaben für Endgeräte sollen um 9,3 Prozent auf 146,7 Milliarden Dollar wachsen.
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Das größte Wachstum, mit einem Plus von 13,2 Prozent, sagt Gartner jedoch für Software voraus – mit einem Anstieg der Ausgaben in Europa auf 288 Milliarden Dollar.
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Als weiteren starken Wachstumsmotor stuft das Analystenhaus das Interesse an generativen KI-Lösungen ein. So sollen die IT-Ausgaben 2025 gar die höchste Wachstumsrate seit dem Anstieg nach der Pandemie im Jahr 2021 verzeichnen. Rund um KI rechnet Gartner außerdem mit einem Paradigmenwechsel: So würden Unternehmen in Europa verstärkt Partnerlösungen implementieren, statt eigene KI-Systeme zu entwickeln. Laut Gartner habe die begrenzte Erfolgsbilanz vieler KI-Pilotprojekte im Jahr 2024 diese Trendwende ausgelöst. Gartner schätzt, dass die Ausgaben für IT-Dienstleistungen im Zusammenhang mit KI in Europa von 78 Milliarden Dollar im Jahr 2024 auf 94 Milliarden Dollar im Jahr 2025 steigen werden.
KI dominiert Gartner's neueste Technologietrends
1. Agentische KI
KI-Systeme, die autonom Entscheidungen treffen? Laut Gartner einer der zentralen und immer wichtiger werdenden Technologie-/IT-Trends der nächsten Jahre für Unternehmen. Solche KI-Systeme – Gartner nennt sie agentische KI – fungieren laut Gartner als virtuelle Belegschaft, die den Menschen entlasten und ergänzen kann.
Die Ausgaben für agentenbasierte KI liege zwar, laut Gartner, aktuell noch bei 0 Prozent. Das Analystenhaus prognostiziert jedoch, dass bis spätestens 2028 mindestens 15 Prozent der täglichen Arbeitsentscheidungen in Unternehmen autonom von solcher KI getroffen werden. So werde agentenbasierte KI zum Beispiel in KI-Assistenten, in Software, in SaaS-Plattformen, IoT-Geräten und Robotik integriert sein. Bereits jetzt, so Gartner, würden sich viele Start-ups zur Erstellung von KI-Agenten positionieren und auch Hyperscaler fügten agentenbasierte KI zu ihren KI-Assistenten hinzu.
2. KI-Governance-Plattformen
KI-Governance beschreibt Richtlinien und Praktiken, die gewährleisten, dass KI verantwortungsvoll und ethisch entwickelt und genutzt wird. KI-Governance-Plattformen sind für Gartner Teil des sich entwickelnden TRiSM-Frameworks (Trust, Risk and Security Management) in Unternehmen, um die rechtliche, ethische und betriebliche Leistung von KI-Systemen zu organisieren und zu verwalten, erklärt Alvarez. So seien Organisationen mit diesen Lösungen in der Lage,
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Richtlinien für den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu erstellen, zu verwalten und durchzusetzen,
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die Funktionsweise von KI-Systemen zu erklären
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sowie Transparenz zu schaffen, um Vertrauen und Verantwortlichkeit aufzubauen.
Mit KI-Governance-Plattformen können Unternehmen laut Gartner KI-bezogenen ethischen Vorfällen vorbeugen. Laut dem Analystenhaus werden Organisationen, die umfassende KI-Governance-Plattformen implementieren, bis 2028 40 Prozent weniger ethische Vorfälle im Zusammenhang mit KI erleben als Organisationen ohne solche Systeme.
3. Schutz vor Desinformation
Und auch das dritte Trendthema von Gartner hat mit künstlicher Intelligenz, KI, zu tun: Die Desinformationssicherheit in Unternehmen. Laut Gartner handelt es sich dabei um eine aufstrebende Technologie-Kategorie, die zwischen vertrauenswürdigen und nicht vertrauenswürdigen Quellen unterscheidet. Desinformationssicherheit stellt also KI bereit, um zum Beispiel Identitätsbetrug zu verhindern und die Verbreitung schädlicher Informationen zu verfolgen. Denn KI und maschinelles Lernen berge schließlich auf der anderen Seite auch die Gefahr von Missbrauch. Gartner prognostiziert deshalb, dass in den nächsten vier Jahren 50 Prozent der Unternehmen Produkte und Dienstleistungen rund um Desinformationssicherheit einführen werden – verglichen mit weniger als fünf Prozent im Jahr 2024.
4. Post-Quanten-Kryptographie
Gartner prognostiziert, dass bis 2029 die meisten herkömmlichen asymmetrischen Kryptographieverfahren aufgrund von Fortschritten im Quantencomputing nicht mehr sicher genug sein werden. Dies unterstreiche die Bedeutung des IT-Trends Post-Quanten-Kryptographie, der Unternehmen einen Datenschutz biete, der den Entschlüsselungsrisiken von Quantencomputern standhält.
5. Energieeffiziente Datenverarbeitung
Energieeffiziente und damit nachhaltige Datenverarbeitung wird laut Gartner bereits 2024 für die meisten IT-Organisationen eines der wichtigsten Kriterien sein, erklärt Alvarez. KI und Simulationen leisten hier mitunter den größten Beitrag zum CO2-Fußabdruck, da sie die meiste Energie verbrauchen, so Alvarez.
6. Hybride Datenverarbeitung
Auch das Thema Hybrid Computing ist einer der wichtigsten IT-Trends/Technologie-Trends für Unternehmen auf der Liste von Gartner. Das Analystenhaus definiert Hybrid Computing als ein System, das Rechen-, Speicher- und Netzwerkmechanismen kombiniert, um komplexe Rechenprobleme zu lösen.
Es hilft zum Beispiel Technologien, wie der künstlichen Intelligenz, über die derzeitigen technologischen Grenzen hinauszugehen. „Neue Rechenparadigmen wie CPUs, GPUs, Edge Computing, anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise, neuromorphe Systeme und Quantensysteme tauchen auf”, erklärt Gene Alvarez, Distinguished Vice President und Analyst bei Gartner. Hybrid Computing werde hier eingesetzt, um hocheffiziente, transformative Innovationsumgebungen zu schaffen, die leistungsfähiger seien als herkömmliche Umgebungen.
7. Spatial Computing
Unter Spatial Computing fallen laut Gartner Technologien wie Augmented Reality und Virtual Reality. Der Einsatz von Spatial Computing wird in den nächsten fünf bis sieben Jahren die Effizienz von Unternehmen durch optimierte Arbeitsabläufe und verbesserte Zusammenarbeit steigern, prognostiziert Gartner. So soll der Markt für Spatial Computing bis 2033 auf 1,7 Billionen Dollar anwachsen – verglichen mit noch 110 Milliarden Dollar im Jahr 2023.
8. Unsichtbare Umgebungsintelligenz
Unsichtbare Umgebungsintelligenz beschreibt laut Gartner den weit verbreiteten Einsatz kleiner, kostengünstiger Tags und Sensoren. Mit diesen Technologien lassen sich der Standort und der Status verschiedener Objekte und Umgebungen verfolgen. Als Beispiele dafür nennen die Analysten die Bestandskontrolle im Einzelhandel oder die Logistik verderblicher Waren. Ambient Invisible Intelligence ermögliche hier eine kostengünstige Echtzeit-Verfolgung und Erfassung von Artikeln, um die Sichtbarkeit und Effizienz für Unternehmen zu verbessern, so Gartner weiter.
9. Polyfunktionale Roboter
Polyfunktionale Roboter können mehr als eine Aufgabe ausführen und ersetzen heutige aufgabenspezifische Roboter, die speziell für die wiederholte Ausführung eines einzigen Tasks entwickelt wurden. Bis 2030, so prognostiziert Gartner, werden 80 Prozent der Menschen täglich mit diesen intelligenten Robotern interagieren – verglichen mit noch weniger als zehn Prozent heute.
10. Neurologische Erweiterungen
Neurologische Erweiterungen verbessern die kognitiven Fähigkeiten des Menschen und werden von Enthusiasten und Kritikern heiß diskutiert. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Systeme, die Gehirnaktivität lesen und zunehmend auch verändern können. Verwendet werden dabei unidirektionale oder bidirektionale Gehirn-Maschine-Schnittstellen (Bidirectional Brain-Machine Interfaces: BBMIs oder auch BCI: Brain-Computer-Interfaces). Elon Musk zum Beispiel ist mit seinem Unternehmen Neuralink in diesem Bereich aktiv.
Klingt noch nach Science Fiction? Gartner sieht für diese Technologien jedoch beispielsweise in der Weiterbildung, im Marketing und allgemein in der Leistungssteigerung schon in den nächsten Jahren Verwendung. Bis 2030 sollen laut Gartner gar 30 Prozent der Unternehmen Technologien wie BBMI zumindest nutzen wollen – verglichen mit noch weniger als 1 Prozent im Jahr 2024. Dass hier durchaus Skepsis angebracht sein darf und das Bewusstsein auch für Risiken geschärft werden muss, hat erst vor kurzem das Weltwirtschaftsforum herausgestellt.
Quelle Aufmacherbild: Adobe Firefly