Kurze Planungszyklen, belastbare Daten
Was bedeutet integrierte Unternehmensplanung und wie funktioniert eine solche Planung für Ihre Finance sowie das operative und strategische Geschäft?
Was bedeutet integrierte Unternehmensplanung und wie funktioniert eine solche Planung für Ihre Finance sowie das operative und strategische Geschäft?
Man kann die Probleme von heute nicht mit den Werkzeugen von gestern lösen. Dies trifft auch auf die Unternehmensplanung zu. Die Anforderungen an die Planung haben in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Doch der Prozess ist weitgehend derselbe geblieben – Stichwort „Excel-Tabellen“.
In der Folge ist der Aufwand in der Planung extrem gestiegen, die Planungszyklen dauern ewig. Ein Ansatz, um dieser Entwicklung zu begegnen, ist die integrierte Unternehmensplanung. Wie funktioniert sie? Welche Vorteile bringt sie? Was ist bei der Einführung zu beachten? Mittelstand Heute mit einem Überblick.
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Bei der integrierten Finanzplanung werden verschiedene Teilbereiche wie Finanzplanung, operative und strategische Planungen miteinander verknüpft und synchronisiert. Das Ergebnis ist ein zusammenhängender, abgestimmter Gesamtplan für die vorausschauende Unternehmenssteuerung.
Mit der integrierten Unternehmensplanung werden vorrangig zwei Zwecke verfolgt: Zum einen soll sichergestellt werden, dass die gesetzten Unternehmensziele erreicht werden und alle Bereiche dazu beitragen. Zum anderen soll der komplexe Prozess aus vielen einzelnen Teilplanungen beschleunigt und vereinfacht werden.
Den Kern der integrierten Unternehmensplanung bildet die Finanzplanung, bestehend aus:
Dafür müssen die Kennzahlen aus allen anderen relevanten Teilbereichen zusammengeführt werden: Zum Beispiel aus Einkauf, Marketing, Vertrieb oder Produktion.
Zudem umfasst die integrierte Planung den gesamten Planungsprozess sowie die unterschiedlichen Perspektiven und Aufgaben im Rahmen der Unternehmensplanung:
Im klassischen Planungsprozess plant jeder Bereich für sich, meist in einer Excel-Tabelle. Die Teilplanungen werden eingesammelt, die Zahlen daraus in weitere Pläne übertragen, bis am Ende die finalen Pläne und Berichte daraus entstehen – alles von Hand. Planungszyklen von Wochen oder sogar Monaten sind keine Seltenheit. Bei Änderungen müssen alle davon abhängigen Pläne wieder von Hand geändert werden. Oder man nimmt in Kauf, dass die Bereichsplanungen nicht aufeinander abgestimmt sind und die Planzahlen nicht erreicht werden.
Im Gegensatz dazu wird bei der integrierten Planung der gesamte Planungsprozess in einem zusammenhängenden System mit vorgegebenen Masken durchgeführt. Jeder Planer sieht die Zahlen aus den vorausgehenden Teilplänen, kann sie direkt übernehmen und weiterverarbeiten. Genauso sind alle Zahlen aus alten Planungsrunden abrufbar. Im Planungssystem sind die Abhängigkeiten aller Zahlen hinterlegt: von der kleinsten Kostenstelle bis zu den Bilanzsummen. Wird an einer Stelle etwas geändert, schlagen sich die Änderungen nach Freigabe automatisch auf alle abhängigen Zahlen durch.
Der Planungsprozess muss dafür standardisiert und softwaregestützt durchgeführt werden. Lösungen dafür sind etwa SAP Analytics Cloud oder IBM Business Planning and Consolidation.
Das integrierte System bringt Planenden und Entscheidern sofort spürbare Vorteile im Alltag.
Das Ergebnis: Planende werden entlastet und die Entscheider erhalten Informationen wesentlich früher.
Das Ergebnis: Bessere Entscheidungen führen mit der integrierten Unternehmensplanung zu größerem Unternehmenserfolg. Die Planenden leisten einen wertschöpfenden Beitrag dazu.
Sicher: Der Planungsprozess ist komplex, durch die vielen einzelnen Teilprozesse und die unterschiedlichen Anforderungen der Teilbereiche. Daran ändert eine Softwareinstallation alleine nichts. Hinzu kommt: Der übliche Prozess mit Excel bot den einzelnen Bereichen hohe Autonomie und Flexibilität: Jeder konnte seinen eigenen Prozess definieren und seine Tabellen jederzeit anpassen. Den Aufwand hatten die Planer, die alle Teilpläne von Hand integrieren mussten. Mit einer einheitlichen Software geht das nicht mehr. Um den Aufwand und die Komplexität zu reduzieren, muss der Planungsprozess also neu aufgesetzt werden.
Zuerst ist es erforderlich, den bisherigen Planungsprozess zu analysieren und in seine Bestandteile zu zerlegen.: Welche Ziele werden gesetzt, welche Ergebnisse erwartet? Welche KPIs werden geplant? Wie laufen die Teilplanungen ab? Oder anders ausgedrückt: Was soll in welcher Reihenfolge geplant werden?
Auf Basis dieser Analyse wird ein neuer, integrierter Planungsprozess konzipiert. Dieser muss sowohl den festgelegten Unternehmenszielen gerecht werden als auch eine Standardisierung für alle Unternehmensbereiche gewährleisten. Das ist bereits schwierig genug. Wenn möglich, sollte deshalb der Detailgrad in den Planungen sinnvoll gewählt werden: etwa die Planung für Produktgruppen statt Einzelvarianten, oder für Regionen statt Städte. Zu genaue und detaillierte Planungen liefern oft keinen echten Wert.
Aus jedem Fachbereich oder für jede Teilplanung sollte deshalb ein Product Owner ernannt werden. Dieser koordiniert die Abstimmungen und entscheidet letztlich über die Anforderungen, die in den neuen Prozess einfließen.
Steht der neue Planungsprozess, werden die bisherigen Plandaten in das System migriert und die Datenquellen angebunden: das ERP-System, das Data Warehouse, oder andere spezielle Lösungen. Dabei ist es eventuell erforderlich, die Daten vorab zu bereinigen und zu ergänzen. Im funktioniert der Abruf der Datenquellen in Zukunft komplett automatisiert über Schnittstellen.
Die Ergebnisse der integrierten Planung stimmen nur, wenn der komplette Prozess korrekt aufgesetzt wurde. Fehler an einzelnen Stellen können Planzahlen überall verfälschen. Deshalb muss die Planung vor der ersten echten Planung intensiv getestet werden. Etwa ein Viertel des gesamten Projektaufwands in der integrierten Unternehmensplanung sollte für das Testing reserviert werden.
Der Umstieg von der manuellen Planung auf die integrierte Unternehmensplanung ist ein großes Projekt, keine Frage. Doch der Nutzen ist riesig und bereits ab Tag 1 nach der Inbetriebnahme zu spüren. Durch die dynamischen Märkte müssen Unternehmen immer schneller reagieren und ihren Kurs anpassen können. Das geht nur mit kurzen und häufigen Planungszyklen und belastbaren Daten. Unternehmen mit einer integrierten Planung haben dadurch gegenüber anderen einen spürbaren Wettbewerbsvorteil.
Quelle Aufmacherbild: Symbolbild von unsplash