New Normal in der Arbeitswelt?
Die Zukunft der Arbeitswelt ist hybrid. Was bedeutet hybrides Arbeiten und wie können Unternehmen die Herausforderungen am besten meistern?
Die Zukunft der Arbeitswelt ist hybrid. Was bedeutet hybrides Arbeiten und wie können Unternehmen die Herausforderungen am besten meistern?
Durch die Corona-Krise waren Unternehmen quasi über Nacht dazu gezwungen, auf Remote Work umzustellen. Auch Betriebe, in denen Homeoffice bis dato ein Fremdwort war, sammelten Erfahrung und stellten fest: Es klappt sehr gut. Für 33 Prozent der deutschen Beschäftigten ist Arbeiten im Homeoffice laut Statista erst seit der Pandemie möglich geworden.
Heute rufen viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter zwar wieder verstärkt in die Büros zurück, an den damals eingeführten Digitalisierungsmaßnahmen wollen sie aber festhalten. 68 Prozent setzen zum Beispiel weiterhin auf Videokonferenzen statt persönlicher Treffen, und 87 Prozent wollen ihre Tools zur digitalen Zusammenarbeit beibehalten oder weiter ausbauen. Eine vollständige Rückkehr zur Präsenz-Arbeit im Büro ist nicht in Sicht. Vielmehr setzt sich in der Arbeitswelt hybrides Arbeiten als „New Normal“ durch. Mittelstand Heute erklärt, welche Vorteile, aber auch Herausforderungen das mit sich bringt – und wie Unternehmen diese am besten meistern können.
Inhalt (per Klick auf die Links gelangen Sie direkt zum jeweiligen Kapitel):
Der Begriff hybrides Arbeiten steht für ein flexibles Arbeitsmodell, bei dem Beschäftigte teilweise im Büro und teilweise im Homeoffice oder remote arbeiten. Die genaue Ausgestaltung kann je nach Unternehmen unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei einem Office-First-Ansatz ist der Homeoffice-Anteil eher gering, bei einem Remote-First-Ansatz dagegen die Regel. In den meisten Unternehmen in Europa (45 Prozent) dürfen Mitarbeiter bis zu drei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten, so eine Okta-Studie. Häufig ist hybrides Arbeiten auch mit flexibleren Arbeitszeiten verbunden, sodass die Beschäftigten selbst entscheiden können, wann und wo sie arbeiten.
Die Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland (65 Prozent) würde laut Statista in Zukunft am liebsten hybrid, also teilweise in Präsenz und teilweise im Homeoffice arbeiten. 21,4 Prozent wären gerne komplett im Homeoffice, aber nur 13,6 Prozent ausschließlich im Büro. Die meisten Menschen haben in den vergangenen Jahren die Vorteile eines hybriden Arbeitsmodells schätzen gelernt und wünschen sich die Flexibilität auch weiterhin.
Unternehmen, die Mitarbeiter halten und neue Talente gewinnen wollen, müssen diese Erwartungen erfüllen. Hybrides Arbeiten gehört heute zu einer modernen Unternehmenskultur. Es ist wichtiger Faktor für die Employee Experience und für das Employer Branding. Angesichts des Fachkräftemangels spielt hybrides Arbeiten also eine entscheidende Rolle, um wettbewerbsfähig zu bleiben und das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln.
Hybrides Arbeiten hat viele Vorteile: Die wichtigsten nennt Mittelstand Heute hier:
Bei allen Vorteilen hat Hybrid Work auch einige Nachteile und stellt Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen. Das sind die wichtigsten:
Wie können Unternehmen die Herausforderungen meistern und ein hybrides Arbeitsmodell zum Erfolg führen? Hier kommen die fünf wichtigsten Tipps.
Der Smalltalk in der Kaffeeküche, das gemeinsame Mittagessen oder schnell einmal etwas über den Schreibtisch hinweg klären: All das fällt weg, wenn Mitarbeiter nicht vor Ort sind. Digitale Tools können dabei helfen, beim hybriden Arbeiten trotzdem den Team-Zusammenhalt zu stärken, eine gemeinsame Unternehmenskultur zu etablieren und Vertrauen aufzubauen.
Dabei empfiehlt es sich, auf eine Employee Experience Plattform wie Microsoft Viva zu setzen. Sie ist Teil von Microsoft 365. Das Modul Viva Connections ermöglicht es zum Beispiel, mit zielgruppenspezifischen Inhalten ein Gefühl der Verbundenheit zum und im Unternehmen zu schaffen. Dank Viva Goals weiß jeder Mitarbeiter, auf welches übergeordnete Ziel er mit seiner täglichen Arbeit einzahlt, und Viva Learning unterstützt kontinuierliche, selbstständige Weiterbildung.
Mit Viva Insights gewinnen Führungskräfte einen Einblick in das Arbeitsverhalten ihrer Mitarbeiter, etwa wie viele Meetings sie abhalten, wie lang ihre Arbeitstage sind und wie viele Sofortnachrichten sie nach Feierabend versenden. Alle Daten werden standardmäßig aggregiert und de-identifiziert, um die Privatsphäre des Einzelnen zu schützen.
Bei einem hybriden Arbeitsmodell ist es wichtig, auch die Frontline Worker (Mitarbeiter aus der Produktion, Fertigung, Logistik, Service oder Shops) in die Kommunikation, Kultur und Unternehmensprozesse mit einzubeziehen. Sie wurden bei der Digitalisierung in der Vergangenheit häufig vernachlässigt. Laut einer Microsoft-Studie fühlen sich 51 Prozent der Beschäftigten in der Produktion nicht als Mitarbeiter wertgeschätzt. 41 Prozent sagen, dass ihnen die richtigen technologischen Werkzeuge fehlen, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen. Indes vermuten 54 Prozent der IT-Führungskräfte hier eine hohe Schatten-IT-Quote.
Um diese Herausforderungen zu lösen, sollten Unternehmen in einem Enable Frontline Workshop Digitalisierungs-Lücken und Potenziale identifizieren. Eine Plattform wie Microsoft Viva hilft, die Integration und Mitarbeitererfahrung von Frontline Workern zu verbessern.
Erfolgreiches hybrides Arbeiten erfordert sowohl technische als auch organisatorische Vorbereitungen. Unternehmen sollten zum Beispiel ein verbindliches Regelwerk für die Zusammenarbeit aufstellen.
Eine solche Governance legt unter anderem fest, wie und wo Informationen strukturiert abgelegt werden. So bleibt Übersicht gewährleistet, ohne den Benutzern zu viele Freiheiten in der Gestaltung des Arbeitsplatzes zu nehmen. Außerdem sind regulatorische Vorgaben, DSGVO und IT-Sicherheit zu berücksichtigen. Sowohl der Datenschutzbeauftragte als auch der Betriebsrat sollten frühzeitig in die Planung des hybriden Arbeitsmodells einbezogen werden.
Auf technischer Seite geht es darum, eine nahtlose positive Nutzererfahrung zu schaffen, ganz gleich, ob ein Mitarbeiter im Homeoffice oder im Büro arbeitet. Für hybrides Arbeiten sind geeignete mobile Endgeräte, Meetingraumtechnik und Kollaborations-Software wichtig.
Falls Performance-Probleme bei den eingesetzten Tools auftreten, gilt es nachzubessern. Um IT-Aufwand zu reduzieren und Mitarbeiter nicht mit einem technologischen Wirrwarr zu überfordern, empfiehlt es sich, auf eine ganzheitliche Lösung wie Microsoft 365 zu setzen. Zunächst sollten Unternehmen ihre Anwendungsfälle analysieren und sie dann auf M365-Funktionen mappen.
Hybrides Arbeiten setzt voraus, dass Mitarbeiter in der Lage sind, ihre Aufgaben ortsunabhängig auszuführen. Dafür müssen Unternehmen ihre Geschäftsprozesse nach Möglichkeit digitalisieren. Häufig ist es im ersten Schritt nötig, Prozesse überhaupt einmal zu analysieren und klar zu definieren.
Anschließend wird ermittelt, wie sie sich digital umsetzen lassen. Papierprozesse müssen abgelöst werden. Eine wichtige Rolle für erfolgreiches hybrides Arbeiten spielen dabei Unterschriften und mobile Apps. Um Geschäftsprozesse einfach und unkompliziert zu digitalisieren, hat Microsoft die Power Platform etabliert. Die Low-/ bzw. No-Code Plattform hilft Mitarbeitern in den Fachbereichen dabei, ihre Prozesse selbst zu digitalisieren, eigene Apps zu entwickeln und sich dadurch die Arbeitsabläufe angenehmer und effizienter zu gestalten.
Um auch für Remote-Mitarbeiter eine gleichberechtigte Meeting-Erfahrung zu ermöglichen, ist es wichtig, gezielt einzelne Besprechungsräume für hybride Meetings zu optimieren. Die Anforderungen an die physische Ausstattung und die IT-Infrastruktur hängen vom Anwendungsfall ab.
Je nachdem, ob eine Besprechung statisch, interaktiv oder kreativ ist, eignen sich zum Beispiel flexible oder starre Tische, feste Verkabelung oder mobile Vernetzung. Nicht immer reichen eine Kamera und ein Bildschirm oder Beamer aus. Manchmal kann es empfehlenswert sein, in Raummikrofone oder eine zusätzliche Kamera zu investieren. Ein Kameraschwenk auf das Whiteboard ermöglicht zum Beispiel auch für Homeoffice-Teilnehmer eine nahezu identische Meeting-Erfahrung.
Außerdem lohnt es sich, die Büroräume so umzugestalten, dass ein Kollaborationszentrum entsteht. Denn Mitarbeiter kommen nicht in die Firma, um ihren Schreibtisch zu besuchen, sondern um Kollegen zu treffen und sich austauschen.
André Fröhlich, Director New Work bei All for One. Bild: All for One Group
Quelle Aufmacherbild: Mediaparts/stock.adobe.com