Berater: So macht die Umsetzung Sinn!
Was haben Unternehmen davon, SAP S/4HANA Public Cloud mit Grow with SAP umzusetzen? Mittelstand Heute im Interview mit einem SAP-Berater der All for One Group.
Was haben Unternehmen davon, SAP S/4HANA Public Cloud mit Grow with SAP umzusetzen? Mittelstand Heute im Interview mit einem SAP-Berater der All for One Group.
Aktuell beschäftigen sich viele Unternehmen mit der ERP-Transformation beziehungsweise der ERP-Einführung. Ob erfahrener Nutzer oder Neuling: Für beide hat SAP eine Lösung geschaffen, die den Um- oder Einstieg auf SAP S/4HANA Public Cloud erleichtert. Die Rede ist von Grow with SAP. Ein Paket, das neben der ERP-Lösung SAP S/4HANA Cloud noch viele weitere nützliche Applikationen und Services beinhaltet.
So sinnvoll dieses Angebot ist, so kompliziert kann es auf den ersten Blick erscheinen. SAP-Berater Patrick Linsenmaier vom Business-IT-Dienstleister All for One Group steht Mittelstand Heute Rede und Antwort zu Grow with SAP und gibt Tipps, wie die Umsetzung funktioniert.
Inhalt (per Klick auf die Links gelangen Sie direkt zum jeweiligen Kapitel):
Patrick Linsenmaier: Grow with SAP ist speziell für mittelständische und wachsende Unternehmen konzipiert und bietet eine kosteneffiziente, vorkonfigurierte Cloud-ERP-Lösung, die eine schnelle Implementierung ermöglicht und sich mit dem Unternehmenswachstum skalieren lässt. Im Gegensatz dazu richtet sich RISE with SAP an Großunternehmen mit individuelleren Lösungen.
Im Paket von Grow with SAP ist auch die Business Technology Platform (BTP), um S/4HANA Cloud zu erweitern. Die BTP vereint Daten und Analysen, künstliche Intelligenz, Anwendungsentwicklung, Automatisierung und Integration in einer einheitlichen Umgebung. Einfach gesagt: Grow with SAP ist eine umfangreiche Sammlung mit Services, die für die SAP-S/4HANA-Einführung nützlich sind.
Entscheiden sich Unternehmen für die SAP S/4HANA Public Cloud, lagern sie die gesamte Technologie – Hardware, Middleware und Software – aus der firmeneigenen IT-Abteilung aus und beziehen SAP S/4HANA als Dienstleistung – also as a Service – über das Internet. Die SAP S/4HANA Private Cloud unterscheidet sich von dieser Variante: Hier sorgt einerseits das Unternehmen oder dessen IT-Partner und andererseits die SAP für den Betrieb und die Sicherheit der Systeme.
Patrick Linsenmaier: Viele KMU haben noch gar kein ERP im Einsatz, deswegen war Grow with SAP für sie noch nicht relevant. Außerdem handelt es sich bei Grow with SAP um ein junges Produkt im Aufbau, bei dem die Nachfrage stark wächst. Grow with SAP ist meiner Meinung nach in vielen Fällen die bessere Lösung, weil es umfassendere Tools und Services bietet, S/4HANA Cloud neu einzuführen oder aus einem alten SAP-System auf das intelligente S/4HANA Cloud zu migrieren.
Patrick Linsenmaier: Dabei muss man sich immer wieder vor Augen halten, dass es bei der SAP-S/4HANA-Transformation zwar um ein System geht, die Key User aber Menschen sind. Eine transparente und ehrliche Kommunikation ist der Schlüssel. Für einige der Key User ist SAP-Neuland. Wir geben ihnen von Anfang an das Gefühl, dass sie sich auf uns verlassen können, und dass wir die Erfahrung haben, Herausforderungen zu bewältigen. Sie haben die Sicherheit, dass wir frühzeitig Alarm schlagen. Die Key User wissen: Bei Herausforderungen stellen wir ihnen zusätzliche Ressourcen zur Verfügung.
Außerdem arbeiten wir nach dem Prinzip der agilen Projektmethodik – SAP Activate. Ein erfahrenerer Kunde soll gerne aktiv mitarbeiten und selbst Konfigurationen erstellen. Abhängig vom SAP Know-how, erhält der Kunde also mehr oder weniger Unterstützung. Schlussendlich ist es essenziell, konstant und ehrlich miteinander zu kommunizieren.
Patrick Linsenmaier: Zuerst führen wir einen Discovery-Workshop mit dem Kunden durch. Dabei erarbeiten wir zusammen den Scope of Work: Wo drückt der Schuh? Was soll verbessert werden? Welche Applikationen erfüllen am besten die Kundenanforderungen? Anhand dieser Ergebnisse wird dann das Budget ermittelt. In dieser ersten Phase sollten sich die verschiedenen Projektpartner bestenfalls direkt treffen. Wie gesagt, bei SAP-Projekten geht es immer um Menschen und nicht nur um Software. Vertrauen baut sich schneller auf, wenn man sich Face-to-Face kennt.
Dann folgt die Explore-Phase, in der die Fit-to-Standard-Workshops stattfinden. Die Berater erarbeiten mit den Key Usern der Fachbereiche, welche Prozesse eingeführt werden sollen. Dazu nimmt man erst einmal die Standardprozesse und überprüft gemeinsam mit dem Kunden, wo der Standard passt und wo weitere schleifen gedreht werden müssen. Ist das der Fall, spricht man von einem Gap. Für diese Gaps werden Vereinbarungen getroffen, wie man damit umgeht. Zum Beispiel durch eine Entwicklung am System oder einen Change-Prozess im Unternehmen. Ist diese Erkundung abgeschlossen und geklärt, welche Prozesse umzusetzen sind, folgt die Realize-Phase. Dort realisieren die Projektpartner die Erkenntnisse aus der Explore-Phase in die Praxis.
Danach geht es ans Testen. ERP-Systeme sind komplexe Konstrukte, die sich auf unterschiedliche Unternehmensebenen auswirken. Vor dem Go-live wollen wir sichergehen, dass alles funktioniert. Dabei sind wir eng mit der Geschäftsführung abgestimmt. Die Unternehmensverantwortlichen stetig über den Projektstatus zu informieren, schafft Vertrauen und vermittelt Sicherheit. Deswegen wird auch die Entscheidung zum Go-live stets gemeinsam getroffen. Solange sich der Kunde nicht hundertprozentig bereit fühlt, gehen wir nicht live.
Sind die Daten eingespielt, die Prozesse etabliert und alle Projektteilnehmer fühlen sich sicher, geht das System live. In der Run-Phase analysieren wir, ob kurz-, mittel- oder langfristig noch Nachbesserungen notwendig werden. Dann sollte bald die Care-Phase folgen. Wir übergeben das Projekt an unser Customer-Care-Team, dass mit Rat und Tat zur Seite steht und den Kunden auf seiner weiteren Transformation unterstützt.
Patrick Linsenmaier: Die größten Hürden liegen weniger bei der Technik, sondern bei der Kommunikation. Wie bereits erwähnt, ist die SAP-Transformation zwar ein IT-Projekt – aber Menschen setzen sie um. Für manche Key User ist die Standardisierung von SAP S/4HANA eine Herausforderung. Wer noch keine SAP-Erfahrung hat, muss zuerst einmal verstehen, welches System wofür zuständig ist. Während unserer Reise im Projekt beschäftigen wir uns mit drei wesentlichen Systemen: das Starter-System, das Quality-System und das Productiv-System.
Zusätzlich gibt es noch das Cloud Application Lifecycle Management (CALM). Im CALM können wir Projektmanagement, Projektdokumentation, Testmanagement und vieles mehr machen. Die Key User müssen diese Strukturen verstehen. Das heißt auch, dass sie erkennen sollen, welche Applikation wofür geeignet ist und wofür nicht. Die Stärke des Systems entsteht aus den Standardprozessen, wenn diese maximal genutzt werden. Da ist der SAP-Berater gefragt, den Key Usern alle Zusammenhänge zu erklären und sie zum richtigen Standardisierungsgrad zu führen.
Patrick Linsenmaier: Für Unternehmen liegt der Hauptvorteil von Grow with SAP in der Verfügbarkeit des Systems. SAP betreibt das System für den Kunden und der Kunde muss nur noch die Prozesse im System bestmöglich nutzen. Wir nennen das Business Processes as a Service. Im Grunde funktioniert das wie bei einem Streaming-Anbieter. Man zahlt monatlich die Abogebühr und hat Zugriff auf alle Dienste im Paket. Die SAP hat dafür Sorge zu tragen, dass alles zuverlässig funktioniert. Für KMU ist das ideal, denn ein ERP selbst zu hosten und die IT zu verwalten lohnt sich für viele dieser Unternehmen einfach nicht. Das würde zu viele IT-Ressourcen bündeln.
Mit Grow with SAP SAP S/4HANA Cloud bekommen Firmen ein umfangreiches Applikationspaket und Cloud-basiertes Hosting. Außerdem investiert SAP gerade massiv in die Lösung. Als Nutzer kann man sich sicher sein, mit Grow with SAP auf das richtige Pferd bei der ERP-Transformation zu setzen.
Patrick Linsenmaier: Grow with SAP S/4HANA Cloud ist ein Paket mit vielen nützlichen Inhalten. Es gibt einem die Möglichkeit, in viele Bereiche außerhalb des ERP-Kerns hineinzuschnuppern und somit die beste eigene Variante der Transformation zu finden. Der Kunde kann Schritt für Schritt in die SAP-Welt hineinwachsen und sukzessive weitere Applikationen nutzen. Auf den Punkt gebracht – die initiale SAP-Implementierung wird erheblich vereinfacht und dabei unterstützen wir von der All for One Group natürlich gerne.
Quelle Aufmacherbild/Symbolbild: liuzishan/stock.adobe.com