Diese zehn Unternehmensrisiken sollten Sie 2023 auf dem Schirm haben! Platz 10 bis 1: Welche Gefahren lauern und was sich zum Vorjahr verändert hat.
Welche Unternehmensrisiken gibt es? Und durch welche Risiken sehen sich Unternehmen 2023 am meisten gefährdet? Diese Fragen hat nun bereits zum zwölften Mal der Allianz Risk Barometer in einer Umfrage an 2.712 Experten zum Thema Risikomanagement aus 94 Ländern beantwortet. Welche Risiken die Plätze 10 bis 1 in Deutschland belegen und was sich bei den Risiken im Vergleich zum Vorjahr getan hat, lesen Sie in dieser kurzen Zusammenfassung auf Mittelstand Heute.
Auf dem zehnten Platz der Risiken für Unternehmen in Deutschland landet "Explosion und Feuer" mit 13 Prozent. Im Vorjahr lag dieses Risiko noch bei 19 Prozent. Vor allem für die Branche Marine und Schifffahrt strahlt dieses Risiko naturgemäß die größte Gefahr aus.
Mit ebenfalls 13 Prozent auf Platz 9 landet das Risiko "Blackouts kritischer Infrastruktur", wozu laut der Analyse zum Beispiel Risiken wie großflächige Stromausfälle zählen.
Mit jeweils 17 Prozent folgen für Deutschland die Risiken Klimawandel (Platz 8), Fachkräftemangel und makroökomische Entwicklungen (jeweils Platz 6).
Der Klimawandel ist hierzulande in der Bedeutung für Unternehmen gesunken, da sich Entscheider aktuell mehr um Unternehmensrisiken wie eine hohe Inflation, eine mögliche Rezession und die Energiekrise sorgen. Dennoch rangiert er noch immer unter den Top 10 der Risiken, da Hitzerekorde, Dürren und Wetterextreme auch in Deutschland nicht mehr von der Hand zu weisen sind.
Der Fachkräftemangel in Deutschland gehört zwar nicht zu den neuen Unternehmensrisiken. Dennoch ist er unter den ersten zehn Risiken ein Neueinsteiger.
Makroökonomische Entwicklungen wie die Inflation oder die Volatilität der weltweiten Wirtschafts- und Finanzmärkte rangieren für Unternehmen in Deutschland 2023 auf Platz 6 (17 Prozent). Damit hat dieses Risiko für Unternehmen in Deutschland im globalen Vergleich immer noch weniger Bedeutung: Denn weltweit belegen solche makroökonomischen Entwicklungen sogar den dritten Platz der Risiken.
Und dennoch: Im Vorjahr maßen Unternehmen diesem Risiko in Deutschland mit 10 Prozent noch deutlich weniger Bedeutung bei. Und auch Allianz Research prognostiziert für 2023 eine Rezession in Europa und den USA. Die Inflation ist den Analysten zufolge besonders besorgniserregend, da sie die Preisstruktur am Markt und die Margen vieler Unternehmen zerstöre.
Vernichtende Stürme, Überflutungen, Brände oder Hurrikane haben 2022 weltweit Schäden von 251 Milliarden Euro verursacht. In einer globalisierten Wirtschaft haben Naturkatastrophen großen Ausmaßes auch Auswirkungen auf Handelsbeziehungen deutscher Unternehmen. 2023 fürchten diese Risiken noch immer 19 Prozent der Unternehmen in Deutschland. Damit fällt die Relevanz allerdings deutlich zu 2022 mit noch 30 Prozent.
Änderungen in der Gesetzgebung und Regulierung belegen in Deutschland mit 23 Prozent den vierten Platz der wichtigsten Risiken aus Sicht der befragten Unternehmen. Damit wird dieses Risiko der Analyse zufolge für Unternehmen 2023 noch wichtiger. Zum Vergleich: 2022 fürchteten es nur 19 Prozent. Zu solchen rechtlichen Veränderungen können gehören: Handelskriege und Zölle, Wirtschaftssanktionen, Protektionismus und ein befürchteter Zerfall der Eurozone. In Anbetracht der aktuellen geopolitischen Spannungen liegt die hohe Relevanz dieses Risikos für Unternehmen auf der Hand.
Grafik: Zum Vergleich – Die Top 10 Unternehmensrisiken weltweit. Quelle: Allianz
Neueinsteiger in den Top-10-Risiken für Unternehmen in Deutschland ist die Energiekrise mit 32 Prozent. Sie ist den Studienherausgebern zufolge inzwischen eine der besorgniserregendsten Gefahren. Einige Industriezweige in europäischen Ländern, wie zum Beispiel die Chemie-, Düngemittel-, Glas- und Aluminiumherstellung, sind von russischem Gas abhängig und daher besonders anfällig für Störungen oder Preissteigerungen. Laut Allianz Trade stellt die Energiekrise aktuell den größten Rentabilitätsschock für europäische Unternehmen dar.
Mittelstand Heute hat bereits in seiner Zusammenfassung des BSI-Lageberichts auf die Entwicklung von Cyberangriffen hingewiesen. In Deutschland belegt das Risiko mit 40 Prozent den zweiten Platz. Global betrachtet werden Cybercrime und Cybervorfälle, in Form von Ransomware-Angriffen oder Datenschutzverletzungen, von der Analyse sogar im zweiten Jahr in Folge als wichtigstes Risiko eingestuft. Nach Einschätzung des Allianz Cyber Center of Competence wird die Häufigkeit erpresserischer Ransomware-Angriffe 2023 deutlich erhöht bleiben, während die durchschnittlichen weltweiten Kosten einer Datenpanne mit 4,35 Mio. US-Dollar so hoch sind wie nie zuvor. Negativ wirkt hier auch der Fachkräftemangel, der zur Folge hat, dass nicht genügend Cybersecurity-Experten in den Unternehmen zur Verfügung stehen.
Auf dem ersten Platz der Risiken für Unternehmen in Deutschland landen Betriebsunterbrechungen. 46 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Geschäftsmodelle generell anfällig für plötzliche Veränderungen sind, die sich wiederum auf Einnahmen und Gewinne auswirken. Georgi Pachov, Head of Portfolio Steering & Pricing bei Allianz Global Corporate & Specialty, erklärt: "Nach den jüngsten makroökonomischen Turbulenzen und dem Krieg in der Ukraine, der zu Engpässen und Preissteigerungen bei Energie, Lebensmitteln und bestimmten Rohstoffen geführt hat, sind Unternehmen nun noch anfälliger. Der Konflikt hat den Druck auf die Lieferketten, die bereits mit den Störungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten, nur noch verstärkt. Dazu gehören zum Beispiel Engpässe bei Halbleitern, die sich noch nicht vollständig erholt haben.“