
Hybrides Arbeiten: In 5 Schritten zum modernen Arbeitsplatz
Die Zukunft der Arbeitswelt ist hybrid. Was bedeutet hybrides Arbeiten und wie können Unternehmen die Herausforderungen am besten meistern?
Worauf setzen resiliente Unternehmen, um Krisen und disruptive Veränderungen zu meistern? Zwei aktuelle Studien zur unternehmerischen Resilienz geben Antworten.
Werden Krisen wie die Corona-Pandemie oder die steigende Inflation in Unternehmen oft noch kurzfristig bewältigt, so sind viele Unternehmen langfristig noch nicht ausreichend auf externe Schocks vorbereitet. Dies hat eine aktuelle Umfrage von McKinsey unter Entscheidern aus 2.500 Unternehmen weltweit, darunter 300 in Deutschland, herausgefunden. Die Herausgeber nennen zehn Herausforderungen, auf die Unternehmen jetzt Antworten finden müssen.
Fünf Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen ihre Resilienz trainieren können, gibt hingegen der aktuelle Mittelstandskompass der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ETL. Mittelstand Heute fasst die Ergebnisse der beiden brandneuen Studien zusammen und ordnet ein.
Die Deutsche Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit beschreibt den Begriff der Resilienz in Unternehmen wie folgt: „Unter Resilienz wird die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens in Krisensituationen verstanden. Resiliente Unternehmen verfügen über die Fähigkeit, Risiken und Chancen frühzeitig zu erkennen und sich negativen, äußeren Einflüssen anzupassen, ohne anhaltende Konsequenzen zu ziehen.“
Die Umfrage von McKinsey zeigt, dass laut den befragten Entscheidern nur 50 Prozent der Unternehmen gut vorbereitet sind, um auf externe Schocks oder disruptive Veränderungen zu reagieren. Mehr als 65 Prozent der Befragten würden ihr Unternehmen zudem als "zu komplex" und damit "ineffizient aufgestellt" beschreiben.
Unternehmen waren in den vergangenen Jahren einem großen Stress ausgesetzt, weiß Patrick Simon, Senior Partner im Berliner Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie: Entscheider hätten sich zu Recht auf die kurzfristige Lösung drängender Probleme fokussiert. Doch nun gelte es, die Unternehmensführung so zu gestalten, dass sie auf zukünftige Krisen noch besser reagieren kann.
In diesem Zusammenhang bringen die Herausgeber zehn Veränderungen ins Spiel, mit denen Unternehmen konfrontiert werden: Veränderungen, auf die sie jetzt Antworten finden und für die sie Fähigkeiten trainieren müssen. Diese Veränderungen sollten Unternehmen nicht nur als kurzfristige Herausforderungen, sondern vor allem auch als langfristige Resilienzfaktoren begreifen. Dazu gehören:
Seit der Pandemie haben 90 Prozent aller Unternehmen eine Form des hybriden Arbeitens etabliert. 80 Prozent der Mitarbeitenden geben an, dass sie so auch in Zukunft arbeiten möchten. Um hybrides Arbeiten erfolgreich zu etablieren, bedarf es flexiblerer und inklusiverer Formen der Zusammenarbeit. Denn: Zu oft noch sind Prozesse, Richtlinien und Management-Methoden noch auf streng hierarchische Unternehmen in großen Büros ausgerichtet.
Schwankungen der Märkte sind ein Dauerzustand. Krisen sind zur neuen Normalität geworden. Resiliente Unternehmen der Konkurrenz reagieren auf Krisen schnell und angemessen und haben in den Krisenjahren 2020 und 2021 durch Resilienz einen um 50 Prozent höheren Total Return to Shareholders erwirtschaftet.
Resiliente Unternehmen setzen zunehmend KI-Tools ein – nicht nur um einzelne Betriebsabläufe zu verbessern, sondern auch, um Unternehmen ganzheitlich besser zu managen und so ihre Resilienz zu stärken. Als Beispiel nennen die Herausgeber die Schaffung nachhaltiger Talentpipelines, die grundsätzliche Verbesserung von Arbeitsweisen und datengesteuerte strukturelle Veränderungen. Wurden 2018 noch circa zwei KI-Fähigkeiten genutzt, sind es 2022 im Schnitt schon circa vier dieser Fähigkeiten. Von den befragten Entscheidern geben aktuell 50 bis 60 Prozent an, bereits KI-Anwendungen zu nutzen.
Viele Unternehmen tun sich immer noch schwer damit, digitale Fähigkeiten in ihre Kernprozesse einzubauen. Nur 5 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Unternehmen alle Fähigkeiten haben, die sie benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. 46 Prozent sagen, es fehle ihren Unternehmen an Zeit und Ressourcen, um Fähigkeiten intern auszubauen. Eine Lösung ist die langfristige Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit einem Business-IT-Partner.
Für Unternehmen bedeutet viel Fluktuation unter den Mitarbeitenden Instabilität und Verlust von Fachkenntnissen. 35 Prozent derjenigen, die in Europa ihren Job gekündigt haben, nennen unrealistische Leistungserwartungen und 32 Prozent einen fehlenden Purpose als Grund. Eine Unternehmensführung, die Mitarbeitenden einen Purpose – also eine übergeordnete, gesellschaftlich relevante Daseinsberechtigung des Unternehmens – vermitteln kann, hat demnach höhere Chancen, Mitarbeiteraustritte zu reduzieren und die unternehmerische Resilienz langfristig zu stärken. Dies erscheint umso wichtiger, als mehr als ein Drittel der befragten Entscheider angeben, dass sie ihren Job in den kommenden 3 bis 6 Monaten aufgeben werden.
Die Unternehmensführung steht in der Verantwortung, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine resilienzfördernde Wirkung haben. Umso alarmierender: Nur ein Viertel der Befragten geben in der Umfrage von McKinsey an, dass ihre Unternehmensführung "engagiert und passioniert" sei und ihre Mitarbeitenden "inspiriere".
Die International Organization for Standardization (ISO) hat sich dem Thema Resilienz in Organisationen gewidmet. Unternehmen finden in der ISO 22316:2017-03 weitere Handlungsempfehlungen auf struktureller und persönlicher Mitarbeiter-Ebene.
In Krisen wird es für Unternehmen immer entscheidender, Top-Talente zu finden, zu halten und in Jobs einzusetzen, in denen sie den größten Mehrwert liefern. Laut der Studie werden allerdings in vielen Unternehmen 20 bis 30 Prozent der erfolgskritischen Rollen nicht mit den besten Mitarbeitenden besetzt.
Viele Unternehmen setzen Initiativen um, doch fehlt oft die Infrastruktur für wirkliche Fortschritte. Die Mehrheit der Befragten sieht den Grund dafür in der dafür fehlenden Infrastruktur ihrer Unternehmen. Nur 47 Prozent bewerten diese für die Umsetzung der gesteckten Ziele als ausreichend.
90 Prozent der Unternehmen weltweit bieten Gesundheitsleistungen für ihre Mitarbeitenden an. Trotzdem bleibt die mentale Gesundheit eine Herausforderung. Mitarbeitende, die in diesem Bereich Probleme haben, kündigen mit vier Mal höherer Wahrscheinlichkeit ihren Job.
Organisationen nehmen das Thema Effizienz angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit stärker in den Blick. Zu Recht: 40 Prozent der Befragten geben an, dass komplexe Organisationsstrukturen zu Ineffizienz führen, ebenso wie unklare Rollenanforderungen und Verantwortlichkeiten.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ETL und das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult geben im aktuellen ETL Mittelstandskompass fünf konkrete Handlungsempfehlungen für mehr Resilienz im deutschen Mittelstand. Demnach können mittelständische Unternehmen ihre Resilienz trainieren, indem sie folgende fünf Punkte aus den Resilienzbereichen Strategie, Innovation, Digitalisierung, IT-Sicherheit sowie Kultur und Mindset beherzigen:
Demnach stärken krisenfeste Unternehmen ihre Resilienz durch ein klares Leitbild, das von den Mitarbeitenden mitgetragen wird und in Zeiten von Krisen Orientierung bietet. Ein solches Leitbild mit entsprechenden Normen, Werten und Verhaltensweisen entfaltet immer dann seine Wirkung, wenn formale Strukturen im Unternehmen – also zum Beispiel Prozesse und organisatorische Strukturen – nicht mehr wirklich ausbalanciert sind.
Die Studien-Herausgeber empfehlen: Denken Sie für mehr Resilienz voraus, erstellen Sie Was-Wäre-Wenn-Szenarien und leiten Sie heute schon pragmatische Notfallpläne ab! Getreu dem Motto: Strategie ist, was zu tun ist, wenn nichts zu tun ist. Unternehmen, die sich schon in gesunden Zeiten mit solch negativen Extremszenarien beschäftigen, trainieren laut der Studie so eine Jetzt-erst-Recht-Mentalität, auf die im Krisenfall zurückgegriffen werden kann.
Resiliente Unternehmen sind auf Cyberangriffe vorbereitet und trainieren ihre digitale Resilienz, indem sie
Unternehmen trainieren ihre Resilienz, indem sie in analogen, hybriden und digitalen Netzwerken aktiv sind. Die Studien-Herausgeber empfehlen: Besuchen Sie Messen, Kongresse und Events und schmieden Sie strategische Allianzen mit Kunden, Lieferanten oder anderen wichtigen Stakeholdern! Auf diese Weise falle es Unternehmen leichter, sich an Veränderungen anzupassen und angemessen auf externe Schocks zu reagieren.
Wo Unternehmen Raum schaffen, um über Erfolge und Misserfolge zu reden, verbessern sie sich – manchmal auch kleinschrittig – Schritt für Schritt, was langfristig zu mehr Resilienz von Unternehmen führe.
Digitale Transformation, Pandemie, Nachhaltigkeit und Energie, Ukraine-Krieg - Veränderungen und Krisen sind heute feste Konstanten. Unternehmen sollten Resilienz daher immer ganzheitlich denken. Unternehmerische Resilienz ist deshalb auch mehr als DIN-genormte Kultur. Produkte, Dienstleistungen und Technologie sind in der Regel austauschbar – die Persönlichkeit von Unternehmen und ihre Kultur hingegen sind ein Alleinstellungsmerkmal. Wer nicht nur den Puls der richtigen Technologien und der Veränderungen auf den Märkten fühlt, sondern auch seine Mitarbeitenden mit den Werten des eigenen Unternehmens inspirieren und mitnehmen kann, macht Resilienz für sich zur Krisenvorsorge.
Quellen