Symbolbild: Glaskugel

Was ist ein Forecast?

Im Controlling wird von Forecasting gesprochen, wenn Prognosen über zukünftige Ergebnisse oder Entwicklungen getroffen werden. Aber was bedeutet das genau?

Forecast – die Definition in der Übersicht

Der Begriff „Forecast oder Forecasting“ steht für eine Prognose oder eine Vorhersage in einem Unternehmen und bezieht sich dabei in erster Linie auf die operativen Planungen. Bei der operativen Unternehmensplanung geht es darum, abzuschätzen, welche Kosten und Umsätze, Gewinne und auch Entwicklungen in Bezug auf die Liquidität zu erwarten sind. Es werden monatliche Budgets festgelegt.

Um abschätzen zu können, ob die Planungen sinnvoll sind, wird ein sogenannter Plan-Ist-Vergleich durchgeführt. Dabei prüfen die Verantwortlichen, ob Planungen und Ist-Situation miteinander übereinstimmen oder ob Anpassungen vorgenommen werden müssen.  

Forecasting ist der Prozess, bei dem die Planwerte innerhalb des Jahres immer wieder aktualisiert werden, damit der Bedarf des Unternehmens durch das Controlling noch besser abgeschätzt werden kann.  

Vorteile eines Forecasts – was bringt Forecasting?

Mit einem Forecast sorgt ein Unternehmen dafür, dass Daten in der Entwicklung sowohl gesammelt als auch analysiert werden. Das Controlling hat also immer einen aktuellen Überblick darüber, wie der Stand des Unternehmens ist. Dadurch ergeben sich die folgenden Vorteile:  

  • Verantwortliche erkennen frühzeitig Abweichungen von bestehenden Plänen.  
  • Problemlösungen lassen sich schneller entwickeln.  
  • Fehlinvestitionen können leichter vermieden werden.  
  • Eine nachvollziehbare Basis für weitere Entscheidungen entsteht.

Warum ist Forecasting so wichtig?

Für den dauerhaften Erfolg und Bestand eines Unternehmens ist es wichtig, dass Informationen zur allgemeinen Liquidität sowie der Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen verfügbar und aktuell sind. Umso wichtiger ist es, deren Entwicklung zu beobachten und verwertbare Zahlen zu haben, die für die Anpassung genutzt werden können.

Welche Folgen hat es aber, keinen Forecast durchzuführen?

  1. Das Unternehmen arbeitet weniger effizient und erfolgreich.  
  2. Die Einteilung des vorhandenen Budgets kann nicht auf sinnvolle Weise erfolgen.  
  3. Eine Kalkulation von Kosten für Marketing oder andere Bereiche ist kaum möglich.  
  4. Ressourcen, die vorhanden sind, lassen sich kaum gewinnbringend einsetzen.  
  5. Personalbesetzung ist nicht oder kaum planbar.

Für den Forecasting-Prozess werden unterschiedliche Daten aus dem Unternehmen benötigt. Diese werden zwischen externen und internen Daten unterschieden.  

Beispiele für externe Daten:

  • Energiepreise  
  • Marktdaten
  • Verbraucherpreise  
  • Konjunkturdaten  

Beispiele für interne Daten:

  • Lagerbestände
  • Marketinginformationen
  • Betriebsdaten
  • Auftragshistorie
  • Auslastung

Durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und den Einsatz verschiedener Tools ist es heute besonders einfach, Forecasting zu betreiben und interne sowie externe Datenquellen anzuschließen.

Typen von Forecasts

Bei der Entscheidung darüber, wie der Forecast für das Unternehmen aussehen kann, stehen verschiedene Typen zur Wahl. Unterschieden wird vor allem zwischen den folgenden Formen:  

  • Year-End-Forecast
  • Rollierender Forecast
  • Effektbasierter Forecast
  • Treiberbasierter Forecast  

Der Year-End-Forecast basiert auf regelmäßigen Wiederholungen. Üblich sind Durchführungen des Forecasts zu jedem Quartalsanfang. Der im Forecast betrachtete Zeitraum ist das aktuelle Geschäftsjahr, wobei je nach Fortschritt des Jahres nur die in der Zukunft liegende Periode bis zum Ende des Geschäftsjahres geplant wird, während der in der Vergangenheit liegende Teil auf IST-Daten beruht. Der Year-End-Forecast hat das Augenmerk demzufolge nur auf dem Ergebnis und der Zielerreichung des aktuellen Geschäftsjahres. Die Informationen und Zahlen sind bei Durchführung des Forecasts aktuell. Dadurch können Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden. Gleichzeitig wird durch den Year-End-Forecast ein Vergleich von Perioden über verschiedene Forecasts deutlich erleichtert.  

Der rollierende Forecast ist eine Abwandlung des Year-End-Forecasts und betrachtet einen festen Zeithorizont ab dem Durchführungsdatum. Bei monatlicher Durchführung wird oftmals 12 oder 18 Monate in die Zukunft geblickt. So ergibt sich ein immer gleich langer Ausblick auf die Zukunft und Abweichungen von den Plänen können noch schneller als bei quartalsmäßiger Durchführung entdeckt werden. Der Fokus des rollierenden Forecasts liegt demzufolge nicht auf der Zielerreichung des aktuellen Geschäftsjahres, sondern darauf, wie sich das Unternehmen im generellen Marktgeschehen bewegt.

Der effektbasierte Forecast reagiert auf die Effekte des Marktes. Gibt es neue Wettbewerber? Haben diese einen Einfluss auf die Produkte oder den Umsatz des Unternehmens? Auf Basis des Forecasts können dann entsprechende Maßnahmen durchgeführt werden. Wird der effektbasierte Forecast nur bei Eintreten von Effekten ausgeführt, ist die Reaktionsfähigkeit auf diese Effekte eingeschränkt. Daher sollte diese Variante nur als spezifische Ausführung einer der zuvor genannten Varianten genutzt werden.

Schließlich gibt es noch den treiberbasierten Forecast. Diese Variante setzt voraus, dass ein Großteil des Unternehmensergebnisses durch bestimmte Werttreiber erklärt werden kann, z.B. durch Absätze von Produkten. Die Erstellung des Forecasts wird durch die Verwendung der Treiber vereinfacht, allerdings muss das verwendete Treibermodell auf das spezifische Unternehmen maßgeschneidert werden.

Wie oft sollte ein Forecast durchgeführt werden?

Allgemeingültige Angaben dazu, wie oft ein Forecast durchgeführt werden sollte, sind nicht vorhanden. Stattdessen ist es empfehlenswert, für das eigene Unternehmen einen optimalen Rhythmus zu finden. Dabei reichen die Hinweise von zwei Forecasts pro Jahr bis hin zu einer vierteljährlichen Routine. Rollierende Forecasts können auch noch öfter stattfinden. Letztendlich kommt es auf das Unternehmen selbst an. Es ist hilfreich, über ein Jahr hinweg mehrere Forecasts zu erstellen und diese miteinander zu vergleichen. Dadurch wird deutlich, in welchen Zeiträumen größere Veränderungen eintreten. Der Rhythmus für das eigene Unternehmen kann so besser gefunden werden.

Was ist der Unterschied zwischen Planung und Forecast?

In vielen Fällen wird von einer Planung oder einem Forecast gesprochen und dabei vergessen, dass es sich um zwei völlig verschiedene Dinge handelt. Ein Unternehmen erstellt Pläne für das Geschäftsjahr. Über die Pläne wird festgelegt, welche Ziele und Zwischenziele erreicht werden sollen. Dabei handelt es sich um Absichtserklärungen für das Unternehmen.  

Bei einem Forecast geht es darum, den IST-Zustand anhand von Daten zu bewerten und dabei auch zu berücksichtigen, dass die Bandbreite an möglichen Ereignissen, die eintreten können, sehr groß ist. Der Forecast agiert auf Basis der vorliegenden bekannten Daten sowie Wahrscheinlichkeiten. Durch einen Forecast werden Planungen angepasst und optimiert.  

Was ist der Unterschied zwischen Budget und Forecast?

Ebenfalls zu benennen ist der Unterschied zwischen Forecast und Budget. Zu Beginn eines Geschäftsjahres werden in der Regel Planungen und Forecasts erstellt. Diese stimmen überein – auch mit dem Budget. Mit jeder Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr ist es jedoch so, dass sich die Zahlen verändern. Das Budget wird angepasst, der Forecast weicht zunehmend vom Budget ab. Grund dafür ist, dass sich der Forecast mit den aktuellen Zahlen beschäftigt und diese auch in zukünftige Planungen einbezieht. Viele Unternehmen passen die Budgetplanung auf der Basis des Forecasts an.

Fazit

Das operative Instrument des Forecastings hält viele wertvolle Vorteile für das Unternehmen bereit. Gerade im Rahmen der Planung und des Budgets sorgen Forecasts für eine praktische Ergänzung. Sie zeigen die aktuellen Zahlen und Entwicklungen auf und ermöglichen es so, Planungen anzupassen und Steuerungsmaßnahmen umzusetzen. Der Fokus liegt dabei auf wesentlichen Informationen, die für das Unternehmen einen Mehrwert haben. Die Erstellung von Forecasts ist entgegen vieler Meinungen einfach und schnell und wird durch spezialisierte Tools möglich gemacht.

Quellen